Ölige Mundspülung

Wundermittel Ölziehen: Macht das Öl gesund und schön?

Eine Mundspülung mit Öl – klingt komisch, doch kommt diese Methode aus der traditionellen indischen Heilkunde und wird als Ölziehen bezeichnet. Doch was hat es damit auf sich und was soll sie bewirken?

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Strahlend weiße Zähne, einen ebenmäßigen Teint und vieles mehr verspricht das Ölziehen. Zudem soll eine Ölziehkur wahre gesundheitliche Wunder bewirken und die verschiedensten Beschwerden lindern. Alles dank eines morgendlichen Rituals und einem großen Schluck Öl.

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Ölziehen: So funktioniert es

Während einer Ölziehkur, die zwischen zwei Wochen bis hin zu drei Monaten andauern kann, wird das Ölziehen zum morgendlichen Ritual. Nach dem Aufstehen geht es ins Bad, um für zehn bis 20 Minuten eine ölige Mundspülung zu nehmen. Und so funktioniert es:

  1. Timer stellen. (Zwischen zehn bis zwanzig Minuten)
  2. Vom Öl der Wahl einen EL in den Mund nehmen.
  3. Timer laufen lassen und das Öl im Mundraum hin und her bewegen.
  4. Öl ausspucken und Zähne putzen.

Während des Ölziehens, was auch als Ölkauen bezeichnet wird, wird das Öl langsam milchig weiß. Angeblich geschieht dies, weil das Öl die gelösten Gift- und Schadstoffe aufnimmt. Deshalb darf man das Öl im Anschluss auch nicht herunterschlucken! Jedoch gibt es dafür keinerlei wissenschaftliche Belege. Vielmehr wird das Öl milchig weiß, weil die im Speichel enthaltenen chemischen Stoffe das Fett spalten, wodurch die „Verfärbung“ entsteht.

Zahnöl: Was bringt das Ölziehen für die Zähne?

Gesund und schön: Was bringt die ölige Mundspülung?

Das Ölkauen gehört zu der traditionellen indischen Heilkunde. Verschiedene Öle, wie zum Beispiel Oliven-, Kokos- oder Sonnenblumenöl, dienen vermeintlich dazu, schädliche Bakterien, Schad- und Giftstoffe aus dem Mund zu ziehen. Dies soll nicht nur für gesunde Zähne sorgen, sondern auch Kopfschmerzen verschwinden lassen, Hautprobleme, Arthrose, Rheuma bekämpfen sowie eine Besserung von Blasen- und Nierenleiden bewirken. Wissenschaftlich belegt ist davon allerdings nichts.

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Welche Öle können verwendet werden?

Beim Ölziehen gilt die Wahl des richtigen Öls als sehr wichtig. Denn jedes Öl soll einen anderen Zweck erfüllen.

  • Sonnenblumenöl: Für das ursprünglich russische Ölzieh-Erlebnis. Wer das Sonnenblumenöl als Mundspülung verwendet, soll so die darin enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe über die Schleimhäute aufnehmen und zudem den Mundraum von Keimen befreien.
  • Kokosöl: Es wird als ölige Mundspülung eingesetzt, da es einen angenehmen Geschmack besitzt und antibakterielle Eigenschaften aufweist.
  • Olivenöl: Möchte man es zum Ölziehen verwenden, sollte darauf geachtet werden, natives Olivenöl zu verwenden. Es werden ihm die gleichen Eigenschaften wie dem Kokosöl nachgesagt.
  • Leinöl: Dieses Öl schmeckt sehr herb, weshalb es 1:1 mit Sonnenblumenöl gemischt werden sollte. Früher wurde es bei Bronchitis, Heiserkeit, Husten und sogar Asthma eingesetzt.
  • Weizenkeimöl: Es nach Operationen im Mundbereich eingesetzt, da es die Zellerneuerung fördern soll.
  • Schwarzkümmelöl: Dieses Öl soll allergischen Reaktionen und deren Symptomen entgegenwirken. Insbesondere das enthaltene Thymochinon wird für die angebliche Wirkung verantwortlich gemacht. Wichtig: In großen Mengen ist dieser Wirkstoff giftig.
  • Hanföl: Das durchaus mit Vorurteilen besetzte Öl besitzt zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, die vermeintlich durch das Ölkauen dem Menschen zugutekommen.

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Warum ist Ölziehen so umstritten?

Die Wirkung dieser öligen Mundspülung ist ungewiss. Zwar wurden zahlreiche Studien durchgeführt, allerdings wiesen diese große Mängel bei der Durchführung auf. So wurden sie beispielsweise in einem so kurzen Zeitraum durchgeführt, dass der Schutz vor Karies gar nicht erforscht werden konnte. Somit gibt es, zumindest momentan, keine aussagekräftigen Studien.

Ein weiteres Problem ist, dass es in Einzelfällen durch das Einatmen von Öltropfen zu einer Lungenentzündung gekommen ist. Daher ist diese Methode durchaus mit Vorsicht zu genießen und die reguläre Zahnpflege gilt es nicht zu vernachlässigen.

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