Frauen-Gesundheit

Ausfluss: Deswegen solltest du dich über Flecken im Höschen freuen

Erfahre hier die wichtigsten Fakten über vaginalen Ausfluss und warum er nicht eklig sondern gesund ist!

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Manchmal nervt er, dieser Ausfluss! Vor allem, wenn es mal etwas mehr Sekret ist, das ein feuchtes Gefühl im Slip verursacht. Schließlich möchten Frauen gern ein frisches Gefühl im Schritt haben. Nicht nur bei Dates, sondern auch für das eigene Wohlbefinden. Aber der Ausfluss lässt sich nun mal nicht einfach abstellen. Das wäre auch fatal, weil er total wichtig für unsere Gesundheit ist. Und wer den Grund dafür kennt, kann vielleicht eher Frieden mit den Flecken im Slip schließen. Deswegen gibt es hier die wichtigsten Infos zum vaginalen Ausfluss.

Der Sinn von Ausfluss bei Frauen

Der natürliche "Fluor genitalis" einer gesunden Vagina wird auch als Ausfluss oder Weißfluss bezeichnet. Der Ursprung des Ausflusses "sind die Drüsen am Gebärmutterhals, die Bartholin-Drüsen und die Skene-Drüsen neben der Harnröhre, die den Vaginaausgang befeuchten", erklärt die Gynäkologin Prof. Dr. Mandy Mangler in dem Ratgeber "Das große Gynbuch" (vgl. S. 28 f.). "Der Ausfluss besteht aus Sekreten und abgeschilferten toten Zellen", führt die Expertin aus, "dies alles sammelt sich in der Unterwäsche. Auch Mädchen vor der Geschlechtsreife erleben Ausfluss, den sogenannten Weißfluss."

Dieser Ausfluss dient u. a. der Selbstreinigungsfunktion der Vagina (vgl. S. 28. "Das große Gynbuch"): Er fließt aus ihr ab, wehrt ungeliebte Bakterien ab und schwämmt diese heraus. Kleine helle Flecken im Slip sind also ein Gesundheitszeichen für eine funktionierende körpereigene Reinigungsfunktion der Scheide. Die ergibt sich auch durch das saure Milieu in der Vagina, das eine natürliche Abwehr von Bakterien bewirkt.

Um diesen Schutz nicht zu schwächen, wird auch von der Verwendung von Tampons zum Aufsaugen von Ausfluss abgeraten. Die Scheide könnte sonst zu trocken werden oder der Ausfluss würde nicht abfließen. Beides wäre schlecht für die Abwehr- und Reinigungsfunktion.

Es gibt aber noch eine Funktion, deren Bedeutung nicht unterschätzt werden darf: Ausfluss kann auch als natürliches Gleitgel verstanden werden. Wie wichtig das ist, werden alle Frauen wissen, die unter Scheidentrockenheit leiden und zu Vaginalgel oder Gleitgel greifen müssen, damit es richtig flutscht.

Farbe, Geruch, Konsistenz: Wie der Ausfluss sich verändert

Farbe, Geruch und Konsistenz des Ausflusses verändern sich bei geschlechtsreifen Frauen während den unterschiedlichen Phasen des Menstruationszyklus. Direkt nach der Periode ist er eher wenig. Zum Eisprung hin wird er mehr, klarer und wässriger. Das hat die Natur so eingerichtet, damit Spermien besonders leicht den Weg zur Eizelle finden. Nach dem Eisprung wird der Ausfluss wieder zäher, milchiger und weniger. Das deutet also darauf hin, dass sich die fruchtbare Phase dem Ende neigt. Sich allein auf dieses Zeichen zu verlassen und dann auf Verhütung zu verzichten ist jedoch sehr riskant. Für natürliche Verhütung nach NFP (Natürliche Familienplanung) braucht es noch wesentlich mehr an Körperbeobachtung.

Frauen, die hormonell verhüten, haben übrigens oft weniger Ausfluss als Frauen, die den Zyklus nicht durch Hormone beeinflussen.

Ausfluss als Warnzeichen

Vermehrter, dicklicher, grünlich-gelber klumpiger oder schlecht riechender Ausfluss ist ein Zeichen dafür, dass das Gleichgewicht der Scheide aus dem Lot geraten ist. "Weißlich bröckeliger Ausfluss kann zum Beispiel ein Zeichen für eine Pilzinfektion sein, grünlicher dafür, dass krankmachende Bakterien im Mikrobiom der Vulva zu viel Platz eingenommen haben", erklärt die Gynäkologin Prof. Dr. Mandy Mangler in dem Ratgeber "Das große Gynbuch" (vgl. S. 29).

Bei Scheidenpilz kann oft ein freiverkäufliches Mittel aus der Apotheke helfen. Bei Fischgeruch oder wenn sich die Beschwerden trotz Helfer aus der Apotheke nicht innerhalb eines Tages erheblich lindern, ist ein Gang zum Frauenarzt*zur Frauenärztin unumgänglich. Unbehandelte Infektionen sind nicht nur unangenehm. Sie können beim Sex übertragen werden und im schlimmsten Fall Frauen unfruchtbar machen.

Erfahre hier mehr dazu, wann Farbe, Konsistenz und Geruch des Scheidenausflusses auf Krankheiten hinweisen können.

Sich trotz Ausfluss frisch fühlen

Ein kleiner Fleck im Slip ist kein Drama und findet normalerweise von männlichen Wesen wenig bis keine Beachtung. Bei aufgeklärten Männern schon gar nicht. Wer sich von den Flecken gestört fühlt, kann Slipeinlagen verwenden. Am besten ohne Duftstoffe. Besonders reizarm und verträglich sind Slipeinlagen aus Seide oder Baumwolle, die sich immer höherer Beliebtheit erfreuen. Baumwolle ist besonders atmungsaktiv. Seide hat sogar beruhigende Effekte. Stattdessen kann Frau natürlich auch einfach ein mal öfter die Unterhose wechseln. Der Aufwand hält sich in Grenzen. Intimwaschlotionen reinigen mild und duften natürlich frisch, werden aber im Allgemeinen allerdings nicht für den alltäglichen Gebrauch empfohlen.

Was dann noch bleibt an sichtbaren Zeichen der Weiblichkeit, müssen wir einfach akzeptieren. Es gibt eindeutig Schlimmeres.

Autorin: MK

Quellen

  • Prof. Dr. Mandy Mangler: Das große Gynbuch. Selbstbewusst für den eigenen Körper entscheiden. Sex, Zyklus, Wechseljahre aus weiblicher Sicht neu verstehen. Krankheiten erkennen und therapieren. Suhrkamp Verlag: 1. Auflage (2024). 496 Seiten.