WARNUNG

Gewitter-Asthma: Darum ist es nicht nur für Asthmatiker und Allergiker gefährlich

Das wechselhafte Wetter dieses Sommers schlägt uns nicht nur aufs Gemüt – nach Gewittern besteht sogar eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit.

Frau hält sich im Sturm während eines Gewitters die Hand vor den Mund und dreht sich weg.
Foto: iiievgeniy / iStock
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Gewitter sind grundsätzlich ein sehr alltägliches Phänomen, vor allem im Moment scheint der Sommer wechselhaft zu bleiben. Das lässt uns manchmal vergessen, dass die Unwetter mit Sturm, Regen, Blitzen und Co. durchaus gefährlich sein können.

Während Wassermassen, Sturm und Blitze allerdings schon durch ihre Anwesenheit warnen, gibt es eine weit unauffälligere Gefahr: Gewitter-Asthma.

Was ist Gewitter-Asthma?

„Gewitter-Asthma“ bezeichnet schwere Atemwegsprobleme, die bei Menschen, insbesondere Asthmatiker*innen und Allergiker*innen, nach einem Gewitter auftreten können.

Was verursacht die gefährlichen Atemwegsbeschwerden?

Gewitter-Asthma wird natürlich nicht direkt, sondern indirekt durch Gewitter ausgelöst – genauer gesagt durch Pollen und Pilzsporen, die durch Gewitter in aufsteigende Gewitterwolken gelangen. Dort quellen sie durch die hohe Luftfeuchtigkeit auf und platzen. Dieser Effekt wird durch Wind, Regen und Reibung während eines Gewitters verstärkt. Durch Regen gelangen die Pollen dann wieder in die Atemluft.

Das Problem: Die „explodierten“ Pollen und Pilzsporen sind in so kleine Partikel zerteilt, dass sie beim Einatmen sehr tief in die Lunge vordringen können.

Ganze Pollen bleiben meist schon im oberen Atemtrakt (Nasen-Rachen-Raum) hängen und sorgen für ein Niesen oder tränende Augen.

Die winzigen, explodierten Pollen können jedoch so weit in die Lunge vordringen, dass sie eine gefährliche Atemnot auslösen können.

Für wen kann es gefährlich werden?

Gewitter-Asthma bedroht vor allem Menschen mit (unzureichend behandeltem) Asthma und Allergien wie einer Heuschnupfen-Allergie. Für Allergiker*innen kann es sogar lebensbedrohlich werden.

Die durch ein Gewitter ausgelösten Atembeschwerden können jedoch auch erstmalig, also bei Nicht-Asthmatiker*innen auftreten. Oft handelt es sich dann um Menschen, die bis zu dem Zeitpunkt unerkannt an Asthma leiden.

Menschen, die an Heuschnupfen leiden, aber zuvor kein Asthma hatten, scheinen stärker gefährdet zu sein, wie die Forschungslage nahelegt.

Wie häufig kommt es zu dem Phänomen?

In Deutschland tritt das Wetter-Asthma-Phänomen bisher eher selten auf – doch zum Beispiel in Melbourne hatte ein Sommergewitter schwerwiegende Folgen: Tausende Menschen litten plötzlich an schwerer Atemnot. Für 4 Menschen endete dieses „Gewitter-Asthma“ sogar tödlich.

Der Klimawandel droht das Problem leider auch in Deutschland deutlich zu verschärfen – schon jetzt beginnt die Pollensaison teilweise Wochen früher und endet später. Zudem produzieren viele Pflanzen durch den steigenden CO2-Gehalt in der Luft mehr Pollen und besonders allergene Pflanzen (wie Beifußblättrige Traubenkraut auch bekannt als Ambrosia artemisiifolia) können sich hierzulande durch die milderen Temperaturen ausbreiten.

Wie kann ich mich schützen?

Obwohl Gewitter-Asthma in Deutschland selten ist, können vor allem Allergiker*innen und Asthmatiker*innen folgende Vorsichtsmaßnamen ergreifen:

  • Aktuelle Pollenflug- und Gewitterwarnungen beachten

  • Bei angekündigten Gewittern am besten schon etwa 20-30 Minuten vorher in geschlossene Räume begeben

  • Fenster und Türen geschlossen halten

  • Menschen mit allergischem Asthma o.ä. sollten die ihnen verordneten Medikamente (z. B. Kortison-Spray) griffbereit haben

  • Lässt sich ein Aufenthalt im Freien nicht vermeiden: Durch ein Tuch/eine Maske einatmen und über den Mund ohne Tuch/Maske ausatmen

  • Eine SIT (spezifische Immuntheraphie / Hyposensibilisierung) kann langfristig vorbeugen