Schmerzhafte Fieberbläschen

Lippenherpes in der Schwangerschaft: Wie gefährlich ist das fürs Baby?

Viele werdende Mütter leiden unter Lippenherpes in der Schwangerschaft, doch wie gefährlich sind die Fieberbläschen für das ungeborene Baby?

Lippenherpes in der Schwangerschaft
Foto: iStock/ Sinenkiy
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Eine Schwangerschaft ist eine körperliche Herausforderung. Müdigkeit, Übelkeit, Schlaflosigkeit und ein geschwächtes Immunsystem sind nur ein paar Begleiterscheinungen, unter denen viele Frauen in der Schwangerschaft leiden. Lippenherpes gehört leider auch dazu. Wir verraten euch, warum die Fieberbläschen entstehen, ob sie gefährlich für das ungeborene Kind sind und welche Hausmittel am besten helfen.

Wie entsteht Lippenherpes in der Schwangerschaft?

Durch die schwangerschaftsbedingte Hormonumstellung ist das Immunsystem der Mutter geschwächt, wodurch sie anfälliger für Infektionen ist - auch für Herpes. Bei manchen Frauen taucht Lippenherpes während der Schwangerschaft wieder auf, obwohl sie jahrelang keine Probleme damit hatten. Und Herpes-Viren sind hochinfektiös. Der Herpes-Typ 1 am Mund (Her­pes la­bia­lis) wird sowohl über den Speichel als auch über den Bläscheninhalt übertragen. Enger Hautkontakt, Küssen oder das Verwenden des gleichen Trinkgefäßes kann höchstwahrscheinlich zu einer Ansteckung führen. Doch wie sieht es mit dem ungeborenen Kind aus? Ist Lippenherpes für das Baby auch gefährlich?

Lippenherpes in der Schwangerschaft: Risiko für das ungeborene Kind?

Die gute Nachricht zuerst: Lippenherpes hat keine Auswirkung für den Schwangerschaftsverlauf und das ungeborene Kind, denn eine Ansteckung mit dem Her­pes la­bia­lis ist quasi ausgeschlossen. Wichtig ist jedoch das Schwangere, die selbst an Lippenherpes leiden oder deren Partner Fieberbläschen am Mund hat, auf Oralsex verzichten. Denn sonst gelangen die Viren in den Genitalbereich und das Baby steckt sich während der Geburt an.

Aber nach der Geburt ist äußerste Vorsicht geboten. Wenn die Mutter oder eine andere enge Kontaktperson des Neugeborenen geraden einen frischen Herpesschub hat und sich Lippenbläschen gerade erst gebildet haben, solltet ihr bei jeglichem Kontakt mit dem Baby unbedingt einen Mundschutz tragen. Vor allem nach Auftragen von Salbe oder Ähnlichem auf den Lippenherpes solltet ihr euch immer gründlich die Hände waschen und sie desinfizieren. Ansonsten kann sich das Baby mit dem Her­pes la­bia­lis anstecken. Für Neugeborene mit einem schwachen Immunsystem oder Neurodermitis kann Lippenherpes schnell gefährlich werden.

Was hilft gegen Lippenherpes in der Schwangerschaft?

Bisher gibt es leider noch kein Heilmittel gegen Lippenherpes (HSV Typ 1), obwohl seit vielen Jahren daran geforscht wird. Es gibt aber Haus- und Arzneimittel, die zumindest die Dauer des Ausbruchs der schmerzhaften Lippenbläschen verkürzen können. Auch bei Lippenherpes in der Schwangerschaft gilt: Je früher die Behandlung beginnt, umso erfolgreicher ist sie auch. Der Heilungsprozess kann mehrere Wochen dauern. Und als erste Faustregel gilt: so wenig wie möglich die Lippenbläschen anfassen.

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Lippenherpes in der Schwangerschaft: Diese klassischen Hausmittel helfen

Der Verlauf von Lippenherpes in der Schwangerschaft lässt sich durch verschiedene Hausmittel gut abmildern und der Heilungsprozess kann beschleunigt werden.

  • Schwarzer Tee, Aloe Vera, Knoblauch, Salbei, Rhabarberwurzel und Zink gehören zu den klassischen Hausmitteln gegen Lippenherpes in der Schwangerschaft. Allerdings wirken sie nur zu Beginn des Herpesausbruchs, haben sich erst Fieberbläschen gebildet, sind diese Hausmittel wirkungslos.

  • Zitronenmelisse ist seit Jahrhunderten ein wirkungsvolles Heilmittel - auch gegen Lippenherpes. Der Wirkstoff hindert das Herpesvirus daran, in die Körperzellen einzudringen. Schwellungen und Rötungen der schmerzhaften Fieberbläschen gehen schnell und wirkungsvoll zurück. Cremes und Salben mit Zitronenmelisse-Extrakt bekommt ihr in der Apotheke.

  • Honig hat eine antibakterielle Wirkung und gilt als verlässliches Hausmittel gegen Lippenherpes in der Schwangerschaft. Besonders wirkungsvoll ist Manuka-Honig. Einfach auf die offenen Stellen auftragen, der Honig verschließt die Wunde und reduziert so die Verbreitung und somit das Ansteckungsrisiko.

  • Teebaumöl hat ebenfalls eine antibakterielle Wirkung. Schon bei einem ersten Kribbeln und Jucken an der Lippe soll Teebaumöl sogar den Ausbruch von Herpes verhindern. Aber Vorsicht! Kein unverdünntes Teebaumöl verwenden, dieses kann Hautentzündungen auslösen.

  • Käl­te­reiz & Wärmezufuhr: Das Auflegen eines kalten Löffels aus dem Kühlschrank oder ein Eiswürfel in einem Küchentuch kann in der Frühphase von Lippenherpes in der Schwangerschaft hilfreich sein und sogar die Verbreitung der Viren erschweren. Sind die Fieberbläschen schon vorhanden, richtet Kälte nichts mehr aus. Wärmezufuhr kann schon beim ersten Kribbeln helfen. Hier wird ein Wärmestift aus der Apotheke empfohlen, um den eigentlichen Herpesausbruch noch zu verhindern.

  • Als gängiges Hausmittel gegen Lippenherpes in der Schwangerschaft wird auch Zahnpaste empfohlen. Allerdings ist es das in der Zahnpasta enthaltende Zink, welches gegen die Fieberbläschen wirkt. Eine Zinksalbe aus der Apotheke oder Drogerie ist also sinnvoller.