Lungenhochdruck: Symptome, Ursache und Heilung von pulmonaler Hypertonie
Lungenhochdruck wird selten frühzeitig diagnostiziert. Trotz schwacher Symptome kann die pulmonale Hypertonie (PH) so lebensgefährlich werden.
Gesunde Menschen haben in ihrer Lunge einen Blutdruck von durchschnittlich 15 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule). Leidet man an Lungenhochdruck, können die Blutdruckwerte konstant auf über 25 mmHg steigen - und die Lebenserwartung auf Dauer senken.
Da das Blut von der rechten Herzkammer durch den Lungenkreislauf gepumpt wird, ist bei verengten Lungensystemgefäßen das Herz zusätzlich beansprucht (es muss schließlich gegen größeren Widerstand ankämpfen). Mit einem einzigen Herzschlag kann es nicht mehr ausreichend Blut transportieren, was zu schnelleren Herzschlägen führt. Mit der Zeit wird der rechte Herzmuskel schwächer als der linke Herzmuskel.
Welche Ursache hat Lungenhochdruck?
Lungenhochdruck entsteht zum Beispiel, wenn die Blutgefäße der Lunge verengt sind. Das kann passieren, wenn das Blut zu stark fließt oder das Blut zu wenig Sauerstoff enthält. Denn die Lungenbläschen müssen nicht nur durchblutet, sondern auch gut "belüftet" sein.
Auf Dauer können - durch die Verengung der Blutgefäße - die Bindegewebsfasern in den inneren Hohlraum des Blutgefäßes hineinwuchern. Im schlimmsten Fall kann diese Wucherung das Blutgefäß komplett verschließen. Zusätzlich werden die Blutgefäße durch die Fasern verengt und starr.
Auch Lungenembolie kann pulmonalen Hochdruck verursachen. Dabei verstopft ein kleines Blutgerinnsel (Embolie) - das sich beispielsweise von einem größeren Blutgerinnsel im Bein löst - ein Blutgefäß der Lunge. Und auch hier folgt eine Überanstrengung der rechten Herzhälfte.
Bei Lungenhochdruck droht Herzversagen
Eine dritte mögliche Ursache für Lungenhochdruck ist eine Linksherzschwäche. Ist die linke Herzseite geschwächt, kann sich im Lungenkreislauf ein Blutrückstau bilden, der wiederum zur erhöhten Beanspruchung der rechten Herzhälfte und auf Dauer zu Herzversagen führt.
Als vierte Ursache für Lungenhochdruck kommen Vorerkrankungen in Frage, wie etwa chronische Lungenerkrankungen (z.B. COPD, Asthma bronchiale, chronische Bronchitis) oder Gewebeveränderungen der Lunge (z.B. Tumore, Geschwülste).
Sehr selten kommt Lungenhochdruck isoliert, also ohne erkennbare Ursache, zustande. Dann sprechen Ärzte von idiopathischer pulmonaler Hypertonie.
Welche Symptome hat die pulmonale Hypertonie?
Die anfänglichen Symptome von Lungenhochdruck sind "unspezifisch":
- Atemnot bei Anstrengung - schon kurze Wegstrecken oder beim Einkauf
- schnelle Ermüdung
- geringere Leistungsfähigkeit
- Schwindelgefühle
- leichtes Herzstolpern oder gar Herzstechen und Herzrasen
- bläulich verfärbte Finger und Zehen aufgrund schlechterer Durchblutung
- Husten
- eine raue Stimme
Ist die pulmonale Hypertonie fortgeschritten, können weitere Symptome auftreten:
- (kurzzeitige) Ohnmachtsanfällen (schon bei leichter Anstrengung)
- Ödeme (Flüssigkeitsansammlungen) im Gewebe (allen voran in den Beinen, aber auch in Armen oder am Bauch)
- Brust- und Magenschmerzen (durch den dauerhaften Blutrückstau und die geschwollenen Körperteile)
- Übelkeit und (selten) Erbrechen
Charakteristische Beschwerden die allein auf Lungenhochdruck hinweisen gibt es keine, weswegen die Lebenserwartung des Patienten sinken kann. Bleibt die Krankheit lange unbehandelt, ist sie lebensbedrohlich.
Rechtsherz-Lungen-Katheter diagnostiziert den Schweregrad
Vermutet ein Arzt beim Patienten Lungenhochdruck, beginnt die Untersuchung häufig mit einem Ultraschall des Herzens (Herzecho). So kann vor allem die Funktion der rechten Herzhälfte überprüft werden und dadurch der Blutdruck in der Lunge abgeschätzt werden. Auch ein Elektrokardiogramm (EKG), eine Blutgasanalyse (zur Messung des Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalts im Blut), Röntgenaufnahmen (sind sie vergrößert, deutet das auf eine Überforderung der Organe hin), eine Computertomografie (CT) des Brustkorbs und ein Lungenfunktionstest sind häufig vorgesehen.
Eine direkte Messung des Lungenblutdrucks erfolgt erst, wenn die Untersuchungen den Verdacht auf Lungenhochdruck erhöhen. Dabei wird dem Patienten ein Rechtsherz-Lungen-Katheter von Spezialisten eingesetzt, sodass der Schweregrad der Erkrankung sichtbar wird. Dabei wird der Katheter über die Armvene bis zum Herzen geschoben.
Kann man Lungenhochdruck heilen?
Durch die milden Symptome wird pulmonale Hypertonie nur selten direkt diagnostiziert. Die Beschwerden, unter denen Betroffene leiden, sind häufig schon die Symptome der Rechtsherzschwäche (welche wiederum erst durch den Lungenhochdruck zustande kam). Auch kommt es deswegen über lange Zeit zu Fehldiagnosen der Ärzte, da sie aufgrund der Symptome zunächst Krankheiten wie Asthma, COPD oder sogar Burnout vermuten. Bei älteren Betroffenen wird die rasche Erschöpfung und Kurzatmigkeit zudem häufig mit dem Alter erklärt.
Bei der Therapie von Lungenhochdruck setzen Ärzte zum einen auf die Linderung der Symptome, zum anderen auf die Heilung der Ursachen. Betroffene müssen in der Regel auf starke körperliche Aktivitäten (z.B. Radfahren, Joggen) verzichten. Auch sollten Patienten auf alles verzichten, was Herz und / oder Lunge noch mehr schadet, etwa Rauchen und Alkoholkonsum. Infekte sollten möglichst vermieden werden, da Erkältungen und Grippen die betroffenen Organe zusätzlich belasten.
Therapie hängt von Ursache und Symptomen ab
Je nach Ursache und Diagnose - es gibt fünf verschiedene Formen von pulmonaler Hypertonie - kann Lungenhochdruck mit Gerinnungshemmern (Blutverdünner) behandelt werden. Liegt die Ursache der pulmonalen Hypertonie bei einem Blutgerinnsel, kann es gegebenfalls durch einen operativen Eingriff entfernt werden.
Ist Sauerstoffmangel im Blut die Ursache des Lungenhochdrucks, verordnen Ärzte häufig eine Behandlung mit Heimsauerstoff und eine häusliche Beatmung mit einer Maske.
Auch kann der Lungenhochdruck selbst mit Medikamenten gesenkt werden. Dazu zählen beispielsweise Blutgefäßerweiternde Arzneien (z.B. Calciumantagonisten) und Substanzen, die körpereigenen Botenstoffen ähneln. Allerdings wird diese Methode am häufigsten bei idiopathischer pulmonaler Hypertonie angewendet.
Der mit Lungenhochdruck einhergehenden Herzschwäche wird oft mit ACE-Hemmern und Entwässerungstabletten (Diuretika) entgegengewirkt.
Extreme Fälle erfordern Lungen- und Herztransplantation
In extrem fortgeschrittenem unheilbarem Stadium der Lungenhypertonie, bleibt die letzte Möglichkeit eine Transplantation von Herz und / oder Lunge.
Für Betroffene, Angehörige und Interessierte gibt es ein Informations-Portal zum Lungenhochdruck HIER.
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