PCO-Syndrom: Was du über das Polyzystische Ovarialsyndrom wissen solltest!
Risikofaktor PCO-Syndrom: PCOS ist vielen als Krankheit nicht bekannt, nur die Symptome. Aber wie wird das PCO-Syndrom behandelt?
Vermutlich ist dir die Abkürzung PCOS bereits begegnet – falls du dich fragst, was sich hinter der Abkürzung verbirgt, welche Symptome das Polyzystische Ovarialsyndrom mit sich bringt und welche Behandlungen Betroffenen helfen können, erfährst du hier mehr dazu.
Was ist PCOS?
Das Frauenleiden "Polyzystisches Ovarialsyndrom", kurz "PCO-Syndrom" oder "PCOS", hat nicht nur einen merkwürdigen Namen - es ist auch ziemlich schwer zu beschreiben. Denn es hat sehr viele Gesichter. Und deshalb bleibt es auch oft jahrelang von Ärzten unentdeckt, obwohl es die häufigste hormonelle Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter ist.
Die Rede ist vom PCOS, kurz für Polyzystisches Ovarialsyndrom. Bei Frauen, die daran leiden, läuft der Hormonhaushalt aus dem Ruder - es werden zu viele männliche Hormone gebildet. Die Ursachen dafür liegen in der Veranlagung. In Studien wurde festgestellt, dass es familiäre Häufungen des Problems gibt. Doch wer weiß schon, ob es der Tante oder Mutter auch so ging, wenn es bei ihnen ebenfalls nicht diagnostiziert wurde? So leiden die Betroffenen oft lange und ganz unnötig.
Was ist der Unterschied zwischen PCO und PCOS?
Bei PCO oder PCOS handelt es sich nicht nur um einen Unterschied in der Schreibweise. Die Abkürzung PCO steht für Polyzystische Ovarien, während PCOS für das Syndrom der polyzystischen Ovarien steht. Das klingt zwar immer noch sehr ähnlich, beschreibt aber sehr unterschiedliche Umstände. Der Gynäkologe Prof. Alex Polyakov differenziert wie folgt: PCO sei eine normale Variante des Eierstocks einer Frau, während PCOS eine diagnostizierte Erkrankung mit kurz- und langfristigen Folgen sei.
Denn "PCO bezeichnet ein Ultraschallbild der Eierstöcke, die polyzystisch zu sein scheinen". Das bedeutet, dass die Eierstöcke eine hohe Dichte teilweise reifer Follikel enthalten. Während PCOS hingegen eine Stoffwechselerkrankung sei, "die mit polyzystischen Eierstöcken einhergehen kann, aber nicht muss."
Tatsächlich müssten, laut dem Mediziner, bei einer Frau zwei der folgenden Punkte vorliegen, damit PCOS diagnostiziert werden könne:
polyzystische Eierstöcke im Ultraschall
unregelmäßige Perioden
erhöhte männliche Hormone im Bluttest oder damit verbundene Symptome wie übermäßiger Haarwuchs oder Akne
Das heißt im Umkehrschluss: Wenn eine Frau einen unregelmäßigen Zyklus und erhöhte männliche Hormone hat, könnte sie PCOS haben, ohne dass ihre Eierstöcke polyzystisch seien. Allerdings müssten dann zunächst andere Erkrankungen wie eine Funktionsstörung der Schilddrüse oder der Hypophyse ausgeschlossen werden, bevor PCOS diagnostiziert werden könne.
Eine weitere sehr verbreitete und schwer zu diagnostizierende Erkrankung ist Endometriose:
Polyzystisches Ovarialsyndrom: Symptome von PCOS?
Meist setzen die Beschwerden in der Pubertät ein. Doch weil sie so verbreitet und oft auch widersprüchlich sind, bringen viele Ärzte sie nicht in einen übergeordneten Zusammenhang.
Viele Frauen haben starke Zyklusstörungen. Die Periode kommt sehr unregelmäßig, ist besonders stark, oder der Zyklus ist länger als normal. Es kann auch passieren, dass Eisprung und Periode ganz ausfallen.
Es kann zu Haarausfall kommen. In seiner Form ähnelt er dem typisch männlichen Haarausfall im Scheitelbereich. Oder es setzt ein vermehrter Haarwuchs ein. Härchen sprießen an Stellen, wo sie bei Frauen nicht hingehören, etwa am Kinn, im Wangenbereich oder auf der Brust.
Oftmals ist die Haut unrein, fettig und neigt zu Akne, auch noch lange nach der Pubertät. In sehr vielen Fällen geht PCOS mit Übergewicht einher. Keine Diät funktioniert. Das liegt an einer weiteren typischen Begleiterscheinung: der verminderten Empfindlichkeit gegenüber Insulin. Das Hormon sorgt für die Aufnahme von Zuckermolekülen aus dem Blut in die Zellen. Im Fall einer Insulinresistenz reagieren die Zellen aber nicht mehr auf das Signal. Als Folge produziert die Bauchspeicheldrüse immer größere Mengen Insulin, überflutet den Körper regelrecht damit. Der permanent erhöhte Spiegel blockiert den Abbau von Fett und fördert zugleich dessen Einlagerung. Die betroffenen Frauen nehmen stetig zu, ohne zu wissen, warum. Hier beginnt ein Teufelskreis, denn das Insulinbombardement hat noch eine weitere Folge: Die Eierstöcke reagieren darauf mit der Produktion von männlichen Hormonen (Androgenen). Und die wiederum verstärken ihrerseits das PCO-Syndrom.
Polyzystisches Ovarialsyndrom und Kinderwunsch
Nicht zuletzt führt PCOS bei sehr vielen betroffenen Frauen dazu, dass sie Probleme haben, schwanger zu werden. Tatsächlich ist das Polyzystische Ovarialsyndrom sogar eine der häufigsten Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit. Weil die Eizellen durch den erhöhten Spiegel männlicher Hormone nur mangelhaft heranreifen oder der Eisprung ganz ausbleibt, kann auch keine Befruchtung stattfinden. Meist fällt das Problem dann auf, wenn die Frauen wegen ihres unerfüllten Kinderwunsches zu einem Spezialisten gehen.
Apropos Problem: Es ist für jede Frau nicht nur wichtig, regelmäßig die eigenen Brüste abzutasten, um Brustkrebs rechtzeitig zu entdecken. Darüber hinaus können die Brüste uns noch viel mehr über unsere Gesundheit verraten:
Wie wird das PCO-Syndrom behandelt?
Die ärztliche Behandlung variiert von Fall zu Fall. Die Veranlagung, ein PCO-Syndrom zu entwickeln, ist Schicksal. Und das Polyzystische Ovarialsyndrom bleibt auch ein Leben lang bestehen.
"Doch obwohl es nicht heilbar ist, lässt es sich gut in den Griff bekommen", sagt Prof. Dr. Ludwig. "Die Therapie richtet sich ganz nach der jeweiligen Patientin, ihren persönlichen Symptomen und ihrer aktuellen Familienplanung", so der Experte.
Oft reicht es bereits, Gewicht zu verlieren. Dann normalisiert sich der Zyklus, die Beschwerden lassen nach, die Fruchtbarkeit wird wiederhergestellt. Bei Frauen, die mit Übergewicht und Insulinresistenz kämpfen, hilft das Diabetes-Medikament "Metformin". Es reguliert den Insulinstoffwechsel und es werden weniger männliche Hormone gebildet.
"Wir empfehlen diesen Patientinnen auch immer eine Ernährungsumstellung. Sonst kämpfen sie weiter gegen Windmühlen", so der Mediziner. Ideal ist eine kohlenhydratarme Kost. "Die Logi-Methode greift beim PCO-Syndrom bestens", sagt Ernährungsberaterin Heike Lemberger aus Hamburg. "Bei dieser Ernährungsform isst man vorzugsweise Lebensmittel mit einer niedrigen Blutzuckerwirkung. Das sind beispielsweise Gemüse, mageres Fleisch, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Fisch oder Eier", erklärt Heike Lemberger, die viele betroffene Frauen berät.
Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kann der Eisprung auch durch Hormongaben gefördert werden. "Normal gewichtigen Patientinnen, die aktuell keinen Kinderwunsch haben, kann die Verschreibung einer niedrig dosierten Pille mit antiandrogener Wirkung helfen", sagt Prof. Dr. Ludwig.
Eine weitere Möglichkeit der Therapie ist ein operativer Eingriff. Dabei wird ein Teil des Eierstockgewebes entfernt, um die Produktion der männlichen Hormone zu mindern
Infos und Hilfe beim Polyzystischen Ovarialsyndrom
Weil das Krankheitsbild recht komplex ist, besteht oft noch Aufklärungsbedarf.
Selbsthilfegruppe: Informationen und Tipps von anderen betroffenen Frauen erhältst du bei der PCOS-Selbsthilfe Deutschland e. V., die einen Rückrufservice anbietet.
Bei Fragen kann auch das Endokrinologikum Hamburg weiterhelfen.