Debatte

Rente mit 70? Diese Jahrgänge könnten tatsächlich davon betroffen sein

Die Lebenserwartung steigt – und mit ihr das Renteneintrittsalter. Müssen wir bald alle bis 70 arbeiten?

Rente mit 70: Frau schaut gedankenveloren aus dem Fenster
Länger leben heißt bald auch: länger arbeiten? Die Debatte um die Rente mit 70 sorgt für Diskussionen. Foto: iStock / Anna Frank
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Wir geben im Job alles, versuchen Familie, Alltag und Karriere irgendwie unter einen Hut zu kriegen und nebenbei auch noch das Leben zu genießen. Kein Wunder, dass viele schon leise vom Ruhestand träumen: reisen, ausschlafen und endlich mehr Zeit für sich und die Liebsten. Doch dieser Traum könnte bald in weite Ferne rücken, denn vielleicht müssen wir in Zukunft sogar noch länger arbeiten! Der Grund: Wir leben immer länger. Was auf den ersten Blick wie ein erfreulicher Gesundheitstrend klingt, könnte allerdings ernsthafte Auswirkungen auf unser Rentensystem haben. Was hinter den neuen Diskussionen um ein späteres Rentenalter steckt und welche Jahrgänge davon betroffen wären, erfährst du hier!

Lebenserwartung bei Geburt steigt wieder

Gute Nachrichten aus dem Statistischen Bundesamt: Unsere Lebenserwartung hat sich nach den Corona-Jahren wieder erholt und liegt nun wieder auf dem Niveau von 2019. Während die Lebenserwartung aufgrund der Pandemie seit 2020 nämlich für einige Jahre abnahm, ist sie seit 2023 nun wieder stetig gestiegen. Das heißt konkret: Mädchen, die 2023 geboren wurden, sollen demnach durchschnittlich 83,5 Jahre alt werden. Bei Jungen sind es durchschnittlich 78,9 Jahre. Auch wenn das zugegebenermaßen erstmal nach einer positiven Nachricht klingt – für die Rentenkasse bedeutet das: Mehr Jahre, in denen Rente gezahlt werden muss. Und das sorgt nun für ordentlich Diskussion um unser Rentenalter.

Rentenalter an Lebenserwartung koppeln – das steckt hinter dem Vorschlag

Die Idee ist folgende: Wenn wir länger leben, könnten wir auch länger arbeiten – zumindest denken das einige Politiker*innen. Vor der letzten Bundestagswahl wurde in der CDU ein Modell diskutiert, das genau das vorsieht: Das Rentenalter soll sich automatisch an die steigende Lebenserwartung anpassen.

Konkret bedeutet das: Für jedes zusätzliche Lebensjahr, das statistisch gewonnen wird, soll sich das Renteneintrittsalter um vier Monate erhöhen. Experten schätzen, dass die Lebenserwartung etwa alle zehn bis fünfzehn Jahre um ein Jahr steigt. Und das könnte langfristig große Auswirkungen auf den Renteneintritt haben und das Rentenalter immer weiter nach hinten verschieben.  

Höhere Rentenaltersgrenze – Diese Jahrgänge wären betroffen

Auch wenn die aktuelle Bundesregierung zwar offiziell keine Anhebung des Rentenalters plant, könnte der Handlungsdruck in Zukunft jedoch wachsen. In Bezug auf das erwähnte Modell würde die Rentenaltersgrenze demnach alle 10 bis 15 Jahre um vier Monate erhöht werden.

  • 2031: Rentenaltersgrenze bei 67 Jahren (Geburtsjahr 1964)

  • 2041: Rentenaltersgrenze bei 67 Jahren und 4 Monaten (Geburtsjahr 1973)

  • 2051: Rentenaltersgrenze bei 67 Jahren und 8 Monaten (Geburtsjahr 1983)

  • 2061: Rentenaltersgrenze bei 68 Jahren (Geburtsjahr 1993)

  • 2071: Rentenaltersgrenze bei 68 Jahren und 4 Monaten (Geburtsjahr 2002)

  • 2081: Rentenaltersgrenze bei 68 Jahren und 8 Monaten (Geburtsjahr 2012)

  • 2091: Rentenaltersgrenze bei 69 Jahren (Geburtsjahr 2022)

Das Problem: Sollte die Lebenserwartung bei der Geburt in den nächsten Jahren schneller als bisher steigen – etwa um ein Jahr alle fünf statt alle zehn Jahre – würde dementsprechend auch die Rentenaltersgrenze früher angehoben werden. Kinder, die 2022 geboren wurden, müssten dann vielleicht sogar bis über 70 arbeiten, bevor sie in Rente gehen dürfen.

Aktuelle Debatte: Kritik an Rente mit 70 wächst

Erst vor einigen Tagen äußerte sich CDU-Wirtschaftsministerin Katharina Reiche gegenüber der FAZ erneut zu dem Thema. „Wir können nicht ein Drittel des Erwachsenenlebens in Rente verbringen“, so die Wirtschaftsministerin. Sie fordert, dass Deutsche länger arbeiten sollen, notfalls auch bis 70. Der Vorschlag, das Renteneintrittsalter weiter zu erhöhen, stößt jedoch längst nicht überall auf Zustimmung. Besonders laut wurde kürzlich Franz Müntefering, ehemaliger SPD-Bundesarbeitsminister, der den Vorschlag als „pauschalen Unsinn“ kritisierte. In einem Gespräch mit dem Tagesspiegel betonte er, dass es keine Einheitslösung geben könne – zu unterschiedlich seien die Lebensrealitäten der Menschen mittlerweile geworden.

Auch die Bundesregierung positioniert sich klar gegen eine Änderung des Rentenalters: Laut einem Regierungssprecher gebe es aktuell keine Pläne, das Renteneintrittsalter über 67 Jahre hinaus anzuheben. Die Priorität liege stattdessen auf der "Aktivrente", die Menschen durch Anreize motiviere, auch länger zu arbeiten. Geplant ist unter anderem ein steuerfreies Gehalt von bis zu 2.000 Euro monatlich, wenn man über das gesetzliche Rentenalter hinaus freiwillig weiterarbeite.

Was bedeutet das für uns?

Noch ist nichts beschlossen – trotzdem zeigt die Debatte: Ganz vom Tisch ist das Thema noch lange nicht. Es bleibt also spannend, wie sich die politischen Fronten in den kommenden Jahren entwickeln werden. Doch ein Gedanke bleibt: Wer heute jung ist, sollte sich auf ein deutlich späteres Rentenalter einstellen. Und das wirft viele Fragen auf: Wird unsere Gesundheit da überhaupt mitspielen? Gibt es genug Jobs für ältere Menschen? Und was passiert mit denen, die körperlich nicht mehr können? Fakt ist, die Rente mit 70 steht zwar (noch) nicht vor der Tür – aber sie klopft langsam an.

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