Bittere Heilpflanze

Was ist Wermut? Wirkung des Krauts und Wermuttee-Rezept

Wermut ist wieder in aller Munde. Aber wie ist die Wermut-Wirkung - auch in der Schwangerschaft? Warum schmeckt Wermuttee so bitter? Die Antworten und wogegen das Wermutkraut hilft, verraten wir dir.

Wermut: Die Wirkung der Heilpflanze kann über das Trinken von Wermuttee erreicht werden. (Symbolbild)
Wermut: Die Wirkung der Heilpflanze kann über das Trinken von Wermuttee erreicht werden. (Symbolbild) Foto: Natalia Kuznetsova/iStock
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Er ist eine außergewöhnliche Heilpflanze mit interessanter Wirkung: Wermut. Doch warum sprechen so viele Leute über die Pflanze? Warum ist "Vermouth" so ein beliebtes Getränk und wieso schmeckt dieser Wermuttee so bitter? Alles über Artemisia absinthium liest du in diesem Artikel.

Was ist Wermut? Wirkung: Wie Wermutkraut zum Arzneimittel wurde

Vermouth ist aktuell wieder in aller Munde. Das alkoholische Getränk - ein mit Wermut-Extrakten aromatisierter Wein - ist wieder schwer im Kommen und wird gerne als Aperitif, in Cocktails wie Martini, Negroni und Manhattan oder einfach pur genossen. Doch was hat es mit dem Kraut hinter all diesen Getränken auf sich?

Martini, Cinzano, Carasso, Noilly Prat und Co. - die Liste der Vermouth-Marken ist lang. Neben den Klassikern finden sich beim Vermouth heute auch viele Neuankömmlinge auf Wermut-Basis, denn bei den Wermutextrakten wird heutzutage natürlich von Botanical Infusions gesprochen. Das zieht und macht Vermouth zurzeit zum Nachfolger des lange beliebten Gin. Auch Absinth enthält Wermut. Hinter all dem Hype steckt also eigentlich das Wermutkraut - das dem im Gin befindlichen Wacholder nun den Platz an der Sonne streitig macht.

Dem Wermutkraut wurde lange Zeit eine besondere Wirkung nachgesagt - doch wie so oft wurde diese auch etwas überhöht, was in erster Linie an der steigenden Beliebtheit des Absinths lag, der vor allem im 18. und 19. Jahrhundert für Schlagzeilen sorgte.

Dennoch ist die Wermut-Wirkung eine, die das Kraut als Arzneimittel hoch gefragt machen. Beliebt ist die Wermuttee trotzdem nicht wirklich, was an seinem höchst bitteren Geschmack liegt.

Als Heilpflanze ist Wermutkraut schon lange bekannt und findet seit der Antike Anwendung - so wussten schon die alten Griechen wie auch die alten Ägypter schon, dass von der Pflanze eine heilsame Wirkung zu erwarten ist. Auch in der Kräuterkunde ist schon seit dem Mittelalter bekannt, dass Artemisia absinthium, wie der botanische Name der Pflanze "Echter Wermut" ist, als Heilpflanze verwendet werden kann.

Wermutkraut wächst vielerorts. Du kannst Wermut auch im Garten pflanzen, aber auch in der Natur ist er in Osteuropa, Südeuropa, Asien und Nordafrika, aber auch in Deutschland und Österreich anzutreffen, wenn auch eher seltener.

Wermut-Wirkung: Bitterstoffe sind zahlreich vorhanden

Die Wermut-Wirkung soll viele gesundheitliche Aspekte betreffen, ist also durchaus positiv einzustufen. Sicherlich hast du trotzdem schon einmal vom sogenannten "Wermutstropfen" gehört, der ja bekanntlich etwas Schlechtes bezeichnet. Interessanterweise liegt es in diesem Fall an ein und demselben: dem bitteren Geschmack des Wermuts.

Den Wermut ist bitter. Wer einmal Wermuttee getrunken hat, wird es wissen - man bekommt ihn wegen des Geschmacks kaum durch den Mund. Noch schlimmer ist da der Geschmack, wenn du versuchen würdest, das Kraut pur zu essen.

Daher wird Wermut meist verarbeitet, zum Beispiel zu Absinth, oder es wird wie beim Vermouth mit Wermutextrakten gearbeitet. Die Bitterstoffe sind aber auch schon der wichtigste Inhaltsstoff des Wermuts, auch bei der medizinischen Anwendung als Arzneimittel. Hierbei ist vor allem die Anwendung für den Magen-Darm-Bereich von Vorteil.

Es sind insgesamt zwischen 0,15-0,4 % Sesquiterpenlactone enthalten, einer bestimmten Art von Bitterstoffen, was verhältnismäßig viel ist. Der Hauptbestandteil ist - neben weiteren Stoffen - das sogenannte Absinthin. Dieses wird auch zur Aromatisierung von Getränken eingesetzt und ist besonders bitter.

Neben Bitterstoffen gibt es aber noch andere Inhaltsstoffe, zum Beispiel zwischen 0,2 % und 1,5 % ätherische Öle. Eines dieser ätherischen Öle des Wermuts, das sogenannte Thujon, ist für die stark berauschende Wirkung des Absinths in vergangenen Jahrhunderten verantwortlich gewesen. Allerdings gibt es heutzutage einen gesetzlichen Grenzwert für Thujon im Absinth, weswegen er nicht mehr die gleichen Nebenwirkungen hat wie einst.

Die folgenden Wermut-Wirkungen sind bekannt oder werden dem Wermutkraut als Arzneimittel zugeschrieben:

  • appetitanregend

  • verdauungsfördernd bei Gastritis, Völlegefühl und Blähungen - wird manchmal als Gewürz für fettige Speisen verwendet

  • Anregung der Leber

Wermut: Schwangerschaft und Nebenwirkungen

Die genannten Wirkungen des Wermutkrauts klingen natürlich auf den ersten Blick mal ganz schön wunderbar, wie auch bei so vielen anderen Pflanzen. Es gibt aber auch ein paar Dinge, die du beachten solltest.

Wermut ist in der Schwangerschaft nämlich tabu. Auch in der Stillzeit solltest du darauf verzichten.

Wichtig ist es außerdem, dass du nicht auf Wermut zurückgreifst, wenn du auf Korbblütler allergisch bist. Dazu zählen unter anderem Pflanzen wie Chicorée, Endivien-Salat, Kopfsalat, Artischocke, Schwarzwurzel, Estragon, Beifuß, Ringelblume, Arnika, Löwenzahn, Färberdistel, Sonnenblume, Stevia oder auch Zichorie.

Bei einer Überdosierung oder dem übermäßigen Konsum von alkoholischen Getränken mit Wermut-Extrakt kann es zu einer Thujon-Vergiftung kommen. Die toxische Wirkung des Inhaltsstoffs Thujon zeigt sich durch Erbrechen, Benommenheit und Bauchschmerzen kommen. Ist die Überdosierung stark, kommen mit Störungen des zentralen Nervensystems und Nierenschäden weitere Wermut-Nebenwirkungen vor.

Das ätherische Öl des Wermutkrauts sollte aufgrund des hohen Thujon-Gehalts nicht pur verwendet werden, da es auch hier zu den genannten Nebenwirkungen kommen kann.

Wermuttee-Rezept: So brühst du dir den Tee selbst auf

Wenn du Wermut zu dir nehmen willst, eignet sich vor allem das aufbrühen von Wermuttee. Mit unserem Wermuttee-Rezept kannst du dir das Getränk ganz einfach selbst zubereiten. Allerdings solltest du gewarnt sein - der Geschmack ist wie gesagt sehr bitter und der Tee sollte auch nicht gesüßt werden. Ein Genuss ist anders.

Außerdem ist es wichtig, dass du nicht mehr als zwei Tassen Wermuttee am Tag trinkst. Der Tee wird zum Appetit anregen eine halbe Stunde vor dem Essen getrunken, für die Unterstützung des Magen-Darm-Bereichs wird der Wermutkraut-Tee besser nach dem Essen getrunken.

Diese Zutaten brauchst du für eine Tasse:

  • 1- 1,5 TL Wermutkraut

  • kochendes Wasser

So funktioniert die Zubereitung:

  1. Wermutkraut in ein Teesieb geben und diesen in die Tasse hängen.

  2. Wasser aufkochen und anschließend das siedende Wasser über das Kraut gießen.

  3. Etwa zehn Minuten ziehen lassen und genießen.

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Artikelbild und Social Media: Natalia Kuznetsova/iStock (Symbolbild)