Süßungsmittel

Zuckerersatz Agavendicksaft: Doch nicht gesund?

Er ist ein beliebter Zuckerersatz. Aber ist der Agavendicksaft gesund? Behörden säen Zweifel.

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Kalorienfalle, Kariesgefahr, Auslöser für Diabetes: Zucker hat ein Imageproblem. Viele suchen daher nach gesünderen Alternativen. Menschen, die sich bewusst ernähren oder auch Vegetarier und Veganer greifen gern zu Agavendicksaft als Zuckerersatz. Doch jetzt kommen Zweifel auf: Ist Agavendicksaft gesund?

Was ist Agavendicksaft? Gesund oder ungesund?

Agavendicksaft oder Agavensirup wird in Mexiko aus der Agavenpflanze gewonnen. Dazu wird das Herz der Agave entfernt, woraufhin sich in dem entstandenen Loch täglich Sirup sammelt. Erst wird er gefiltert und dann bei 48°C eingedickt.

Hersteller unterstreichen, dass Agavendicksaft gesund sei, da er im Gegensatz zum Haushaltszucker viele wichtige Mineralstoffe enthält, kalorienärmer ist, einen niedrigeren glykämischen Index besitzt und deshalb auch bei Diabetes geeignet sei - dazu unten mehr. Darauf basiert der Ruf von Agavendicksaft als gesunder Zuckerersatz. Ein geschicktes Produkt-Marketing, wie es inzwischen scheint, denn so wirklich viel besser als Zucker scheint die Alternative nicht zu sein.

Eine echte Alternative ist der Agavendicksaft aber für Menschen, die aus verschiedentlichen Gründen auf Honig verzichten wollen - beispielsweise Veganer. Für sie ist der Agavensirup eine echte Alternative zum Honig.

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Wie schmeckt Agavendicksaft?

Optisch erinnert Agavendicksaft an Honig und Ahornsirup. Heller Agavendicksaft hat einen sehr milden, fast neutralen Geschmack. Es gibt auch dunklere Varianten. Je dunkler die Farbe, desto kräftiger und karamellartiger ist das Aroma. Doch wie gesund ist der Agavendicksaft?

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Agavendicksaft: Verwendung der Süße

Unabhängig davon, ob Agavendicksaft gesund ist oder nicht - der Sirup ist süß und in Rezepten sehr vielseitig einsetzbar. Er eignet sich zum Süßen von Müslis, Desserts und Kuchen, denn süß ist der Saft ohne Frage. 

Aber Achtung: Seine Süßkraft ist etwa 25 Prozent stärker als die des Zuckers. Weil der Sirup nicht so schnell karamellisiert, kannst du mit dem Süßungsmittel auch Marmeladen und Gelees herstellen. Den Saft gibt es in Reformhäusern, Biomärkten und größeren Supermärkten.

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Ist Agavendicksaft gesund? Der entzauberte Zuckerersatz

Das Problem: Agavendicksaft besteht zum größten Teil aus Fruktose (manchmal auch Fructose geschrieben), also Fruchtzucker. Wer eine Fruktose-Unverträglichkeit hat, sollte daher Agavendicksaft und alle Produkte, die damit gesüßt worden sind, meiden.

Aber auch für gesunde Menschen birgt das vermeintlich bessere Süßungsmittel Gefahren. Denn Fruktose kommt mehr und mehr in Verruf und nimmt den Glauben, dass Agavendicksaft gesund sei. Was hat es mit dem Fruchtzucker auf sich?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, dass Fruktose den Stoffwechsel negativ beeinflussen kann. Sie verringert unser Sättigungsgefühl. Folge: Unser Appetit wird sogar noch gesteigert, die Gefahr für Übergewicht steigt. Und das wiegt schwerer als die paar im Vergleich zu normalem Zucker eingesparten Kalorien.

DasBundesinstitut für Risikobewertung (BfR)warnt davor, dass Fruktose den Stoffwechsel negativ beeinflussen kann. Sie verringert unser Sättigungsgefühl. Folge: Unser Appetit wird sogar noch gesteigert, die Gefahr für Übergewicht steigt. Und das wiegt schwerer als die paar im Vergleich zu normalem Zucker eingesparten Kalorien.

Auch die Konzentration von Blutfetten und schädlichem Cholesterin kann laut BfR durch Fruktose erhöht werden, die Leber wandelt Fruktose in Fett um. Agavendicksaft ist damit keineswegs gesünder als herkömmlicher Zucker. Die Folge der Fettumwandlung kann eine nicht-alkoholisch-bedingte Fettleber sein. Außerdem erhöht eine hohe Aufnahme an Fruktose den Insulingehalt im Blut und sorgt für zu viel Harnsäure.

Durch einen hohen Konsum von Agavendicksaft steigt demnach das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viel gesünder als Zucker erscheint die Süße also nicht unbedingt. Menschen wie bspw. Diabetiker sollten nur sehr geringe Mengen Fruktose zu sich nehmen - das gilt für Agavensirup wie für Obst. Bei dieser Diagnose sollte die Ernährung grundsätzlich gut überdacht werden, aber dabei hilft dir sicherlich auch gerne dein Arzt. Denn auch wenn du auf das ein oder andere Lebensmittel wie den süßen Saft der Agave verzichtest, heißt es nicht, dass es nicht weitere Alternativen gibt und deine Speisen nicht mehr schmecken.

Es kommt aber am Ende - wie beim Zucker und anderen Produkten - auch auf die verzehrte Menge an. Wer am Tag mehrere Schokoriegel, zwei Flaschen Cola oder ein halbes Glas Honig bzw. eine halbe Flasche Ahornsirup zu sich nimmt, lebt auch nicht gesund.

Außerdem scheint auch die schonende Gewinnung zunehmend die Ausnahme. Es mehren sich Stimmen, die von einem hohen Einsatz von Chemikalien bei der Herstellung von minderwertigem Agavensirup berichten - wenn Agavensirup gesund sein soll, dann also auf ein Bio-Produkt zurückgreifen.

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Agavendicksaft: Gesund nur in Maßen

Am gesündesten ist es immer noch, mit Zucker und Süßungsmitteln sparsam umzugehen - in welcher Form auch immer er daherkommt. Agavendicksaft ist nicht ungesund, wenn du ihn in moderaten Mengen genießt. Um von Inhaltsstoffen im Dicksaft wie Spurenelementen zu profitieren, müsstest du aber wiederum extrem hohe Mengen davon essen - was bekanntlicherweise hochgradig ungesund ist.

Doch auch andere Alternativen zu Zucker sollten nur in Maßen verwendet werden. Selbst Honig enthält Fruktose. Aber: Bei Honig ist wenigstens klar, wie er gewonnen wird.

Artikelbild und Social Media: bhofack2/iStock

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