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Ab wann ist Babyschwimmen sinnvoll?

Babyschwimmen ist nicht nur für Babys toll, es hilft auch Mama bei der Rückbildung. Doch ab wann ist ein Kurs sinnvoll?

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Babyschwimmen hat viele Vorteile, es fördert die körperliche und kognitive Entwicklung sowie die motorischen Fähigkeiten deines Babys, stärkt die Eltern-Kind-Bindungen und hilft den Müttern bei der Rückbildung. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit einem Kurs zu starten? Und was brauchen Familien eigentlich alles für ein erfolgreiches Babyschwimmen? Wir klären auf. 

Ab wann Babyschwimmen? Daran erkennst du den richtigen Zeitpunkt

Dein Baby hat sich neun Monate im Fruchtwasser deiner Gebärmutter entwickelt, direkt nach der Geburt sind also alle Sinne deines Babys vollständig ans Wasser angepasst. Neugeborene können also unter Wasser automatisch die Augen offen halten und ihren Blick fokussieren. Auch hören können sie unter Wasser deutlich besser als Erwachsene. Was aber nicht bedeutet, dass ihr direkt nach der Geburt mit eurem Schatz zum Babyschwimmen könnt. 

Grundsätzlich ist der Gang ins Schwimmbad erst sinnvoll, wenn der kindliche Organismus soweit entwickelt ist, dass er selbst seine Körpertemperatur zu einem gewissen Grad regulieren beziehungsweise halten kann. Das ist bei jedem Baby unterschiedlich und sollte grundsätzlich mit der Hebamme oder mit Kinderarzt vorher abgesprochen werden. Vor dem vierten Lebensmonat solltet ihr mit euren Liebling nicht ins Schwimmbad gehen. Der beste Zeitpunkt, mit dem Babyschwimmen zu starten, ist in der Regel zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat, dann ist das Immunsystem stark genug und dein Baby kann besser seine Körpertemperatur halten. Leidet dein Kind unter Allergien oder Hautproblemen, sprich vorher unbedingt mit deinem Kinderarzt. 

Warum ist Babyschwimmen gut für mein Kind & für mich?

Verschiedene Studien belegen, dass sich die Skelettstrukturen von Babys, die im Wasser sein dürfen, schneller entwickeln als die von anderen Kindern. Sogenannte "Schwimmbabys" können ihre Wirbelsäule durchschnittlich bereits nach sechs Monaten strecken. Normalerweise bleibt die nachgeburtliche, runde Wirbelsäule bis zum 12. Monat erhalten. Außerdem wirkt sich die Bewegung im Wasser auf die ganze Körpermuskulatur und motorische Entwicklung deines Babys aus und stärkt sie. 

Bei Neugeborenen ist das Atmungssystem noch nicht vollständig ausgereift, anfangs ist lediglich reine Brustatmung möglich. In der 8. Woche macht euer Baby jedoch eine wichtige Entwicklungsstufe durch. Es lernt automatisch die tiefe Bauchatmung und damit die Belüftung des oberen Lungendrittels. Bei der Umstellung des reinen Nasen-Reflexatmens in motorisch gesteuerte Atmung unterstützt auch das Babyschwimmen. 

Wer seinen Schatz beim ersten Kontakt mit dem Wasser beobachtet, wird feststellen, wie angstfrei und neugierig sich Babys im Schwimmbad bewegen. Neue Reize, neue Umgebung, all das ist wahnsinnig faszinierend. Das Spiel im Wasser bietet ihnen den Anreiz und den Freiraum, alle Gliedmaßen zu bewegen und von sich zu strecken. Hier kommt dein kleiner Schatz in Kontakt mit anderen Babys. Beim gemeinsamen Schwimmen knüpft nicht nur dein Baby erste Kontakte, auch ihr könnt euch mit anderen Eltern austauschen.

Schwimmen ist außerdem der ideale Sport, um nach der Schwangerschaft wieder fit zu werden und die Rückbildung zu unterstützen. Während dein Partner oder deine Partnerin also nach dem Babyschwimmen mit deinem Schatz unter der Dusche steht, kannst du noch ein paar Bahnen ziehen. Im Wasser werden deine Gelenke geschont und dein Beckenboden wird durch das Schwimmtraining gestärkt. 

Babyschwimmen: Sind die Schwimmbadkeime nicht gefährlich für mein Baby?

Dort, wo sich viele Menschen aufhalten, tummeln sich natürlich auch Keime und Bakterien, da ist das Schwimmbad keine Ausnahme. Beim Babyschwimmen selbst wird dein Kind sicher auch mal ein bisschen Wasser runterschlucken, damit erhöht sich leicht das Risiko einer Magen-Darm-Infektion. Aber diese Art der Ansteckung kann auch überall anders passieren. Wenn du deinen Schatz vor Durchfall-Infektionen schützen möchtest, sprich mit deinem Kinderarzt über die mögliche Impfung gegen Rotaviren

Und was ist mit Chlorwasser? Ist das nicht schädlich für mein Baby? Ein Nebenprodukt von Chlor, Trichloramin oder Stickstofftrichlorid, stand lange im Verdacht, Asthma zu begünstigen. Es entsteht, wenn sich Chlor im Wasser mit Schweiß vermischt. Diese Kombination verursacht auch den typischen Schwimmbadgeruch. Eine gewisse Konzentration von Trichloramin gilt jedoch als unbedenklich. Falls dein Baby aber besonders empfindliche Haut oder mit Atemwegsproblemen zu kämpfen hat, sprich vor Beginn eines Kurses unbedingt mit deinem Kinderarzt.

Wichtige Tipps für Eltern: Stressfreies Babyschwimmen

Damit der erste Schwimmbadbesuch sowohl für eurer Baby als auch für euch als Eltern möglichst stressfrei abläuft, plant genug Zeit ein. Wenn die Geschwister alt genug sind, könnt ihr natürlich auch eure älteren Kinder mit zum Kurs nehmen, sie können euch wunderbar unterstützen. Bevor es ins Wasser geht, gilt: 

  • Ab unter die Dusche: Alle Beteiligten, auch dein Kind, sollten sich kurz warm abbrausen. 

  • Alle fit? Hat dein Baby Schnupfen oder leichten Husten, solltet ihr die Kursstunde lieber aussetzen. Auch direkt nach einer Impfung solltet ihr lieber nicht zum Babyschwimmen gehen. 

Ist dein Schatz eher wasserscheu, könnt ihr vor Beginn des Schwimmkurses gemeinsam in der Badewanne üben. Ideale Wassertemperatur sind 33 Grad Celsius, so warm sind auch die meisten Becken beim Schwimmkurs für Babys.

Was gehört alles in die Schwimmtasche?

Eltern, die öfter mit der ganzen Familie zum Schwimmen gehen, kennen das. Die Schwimmtasche zu packen gleicht ungefähr dem Aufwand eines Wochentrips. Beim Babyschwimmen ist das nicht anders. Nimm dir Zeit fürs Packen, denn sonst kannst schnell etwas vergessen. Folgende Dinge brauchst du: 

  • Schwimmwindeln oder Aquawindeln: Welche am besten für dein Baby geeignet sind, erfährst du hier. Meine Kollegin hat die besten Schwimmwindeln für dich getestet.

  • Bademantel: Damit sich dein Kind nach dem Schwimmen nicht erkältet, solltest du es gut abtrocknen und danach direkt warm einpacken. Dafür ist ein Bademantel oder auch ein Handtuch mit Kapuze ideal. In den Familienumkleidekabinen gibt es Wickeltische, also Wickelunterlage oder ein weiteres Handtuch nicht vergessen. 

  • Ein sanftes Duschbad oder Shampoo für die warme Dusche nach dem Schwimmen. Ggf. auch eine sanfte Lotion, falls du dein Kind nach dem Kurs eincremen möchtest. 

  • Warme Kleidung inklusive Mütze.

  • Wickeltasche und ein Fläschchen. Nach so viel Aufregung und Anstrengung hat dein Schatz sicher Hunger. 

  • Deine eigene Badekleidung inklusive Schlappen solltest du natürlich auch nicht vergessen. 

Und wie geht es nach dem Babyschwimmen weiter?

Hast du einmal unter professioneller Anleitung gelernt, wie du dein Kind am besten im Wasser hältst, kannst du natürlich auch alleine mit deinem Baby schwimmen gehen. 

Am wohlsten wird sich dein Kind im Wasser fühlen, wenn es ausgeschlafen hat und satt ist. Wechsel die Lage im Wasser immer wieder zwischen Bauch- und Rückenlage. Als Faustregel, wie lange dein Baby im Wasser bleiben kann, gilt: Ein Baby kann pro vollendetem Lebensmonat fünf Minuten im Wasser bleiben. Bei einem sechs Monate alten Baby wären das 30 Minuten, länger sollte ein Baby aber nicht im Schwimmbecken bleiben. Wenn du mit deinem Kind im Sommer ins Freibad gehen möchtest, eincremen nicht vergessen! Das sind die besten Sonnencremes für Babys.

Im Alter von circa fünf Jahren sind die motorischen Fähigkeiten deines Kinder so weit ausgeprägt, dass es richtig schwimmen lernen kann. Auch dieser Kurs sollte in einem professionellen Umfeld stattfinden, damit die Kids richtig schwimmen lernen. Idealerweise werden mehrere Schwimmabzeichen absolviert, denn mit einem Grundkurs wie dem Seepferdchen gelten Kinder nicht als Schwimmer, sondern nur als Schwimmanfänger. 

Artikelbild und Social Media: davit85/iStock (Themenbild)