Schmerzhaft

Kriebelmücken: Darum ist der Stich dreimal fieser als bei Stechmücken

Sie sind schmerzhaft und gefährlich - auch für dich. Was du über Kriebelmücken-Stiche wissen solltest.

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Auf den ersten Blick sieht sie aus wie eine normale Fliege. Auf den zweiten wird deutlich, dass dem nicht so ist und leider ist es auch so, dass Kriebelmücken-Stiche gefährlich sind. Alles über Symptome eines Kriebelmücken-Stichs, Schutz, wo die Kriebelmücke vorkommt und wie sie aussieht, erfährst du hier.

Ein Kriebelmücken-Stich ist etwas, worauf wir verzichten können - aber leider stechen die fiesen Insekten uns Menschen hin und wieder. Sie hinterlassen schlimme Wunden und der Biss kann auch allergische Reaktionen wie bei einer Wespenstichallergie verursachen.

Wie du dich vor dem Biss der Mücke schützen kannst, wo sie lebt und wie du sie erkennst, erfährst du hier. Und natürlich auch was passiert und wie die Behandlung oder Erste-Hilfe-Maßnahmen aussehen, wenn sie dich doch erwischt.

Kriebelmücken: Stiche bzw. Bisse mit schmerzhaften Folgen

Sie ist nur wenige Millimeter groß, sieht aus wie eine kleine Fliege und kann trotzdem höllische Schmerzen verursachen. Von wem die Rede ist? Von der Kriebelmücke. Ein harmlos wirkendes Insekt, dessen Stiche lebensgefährliche Folgen haben können - ganz anders, als wenn ein Mückenstich nur jucktEigentlich handelt es sich bei den Kriebelmücken-Stichen um schmerzhafte Bisse, denn im Gegensatz zu Mücken sticht die Kriebelmücke uns nicht, sondern beißt eine kleine Wunde in die Haut. Nach diesem Biss kann sie aus dem entstandenen Bluttropfen trinken und wird daher als "Pool-Sauger" bezeichnet.

Prominentes Opfer der fiesen Bisse: Sarah Knappik. Sie postete einst Fotos von ihren geschwollenen Beinen, als sie vor einigen Jahren Opfer des nach Blut dürstenden Insekts wurde. An ihnen kannst du die Bisse gut erkennen. Die Stiche der Insekten hatten derart starke Schwellungen verursacht, dass das Model zur Behandlung sogar ins Krankenhaus musste. So können Kriebelmücken-Bisse aussehen:

Kriebelmücken-Stich: Symptome nach dem Biss

Das Gefährliche am Biss ist: Kriebelmücken fliegen den Menschen geräuschlos an. Und verursachen dann besonders schmerzhafte Stiche - nicht selten gefolgt von Juckreiz, Schwellungen, Rötungen und Allergien. Daher den Kriebelmücken-Stich immer beobachten und nicht kratzen.

Wenn diese Art von Insekt beißt, gelangen gerinnungshemmende Substanzen in die Wunde, weswegen es zudem zu kleinen Blutergüssen an den betroffenen Stellen der Haut kommen kann.

Treten Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und Unwohlsein auf, solltest du unbedingt zur Ärztin*zum Arzt gehen. Auch bei sehr starken Schwellungen oder roten Streifen auf alle Fälle medizinische Unterstützung aufsuchen. Das medizinische Fachpersonal kann unter anderem mittels Kortison mit Antiseptikum gegen die schmerzhaften Schwellungen helfen und den Biss behandeln.

Kriebelmücke beim Stechen (Themenbild)
Die Stiche von Kriebelmücken sind deutlich schmerzhafter als die von Stechmückenarten. (Themenbild). Foto: Henrik_L/iStock

Kriebelmücken-Stich: Allergische Reaktion kann lebensbedrohlich sein

Allergiker mit Insektengiftallergie sollten unbedingt ein Notfallset bei sich haben, um einem allergischen Schock vorzubeugen, denn wie bei jedem Insektenstich gibt es auch bei Kriebelmücken-Bissen allergische Reaktionen, die bei manchen Menschen besonders stark sind und bis zu einem anaphylaktischen Schock inkl. Kreislaufzusammenbruch führen können.

Daher ist es für Betroffene wichtig, diese drei Schritte schnell und in Ruhe abzuarbeiten:

  • Notfallset anwenden

  • Notruf unter der 112 rufen und Hilfe holen

  • Ruhe bewahren

Die Anwendung der im Notfallset vorhandenen Medikamente kann beim Menschen die Symptome der allergischen Reaktion oft vollständig abklingen lassen und den Betroffenen das Leben retten. In einem solchen Notfallset für Erste-Hilfe befinden sich:

  • Antihistaminika als Tropfen oder Tabletten

  • Kortison zur oralen Einnahme

  • Adrenalin-Fertigspritze bzw. Adrenalin-Autoinjektor

  • eine Pinzette (die aber in diesem Fall nicht gebraucht wird, da das Tier keinen Stachel in der Wunde hinterlässt)

Solltest du eine Insektengiftallergie haben und bspw. bei Kriebelmücken-Bissen besonders stark reagieren, verschreibt dir dein Arzt das Notfallset vorsorglich und du kannst es in der Apotheke holen.

Du wirst manchmal auch von anderen Tieren wie Stechmücken genervt oder sogar von einer Hummel gestochen? Das muss nicht sein. Diese 17 Pflanzen gegen Mücken können helfen und du kannst Mückenstichen auch vorbeugen, zum Beispiel mit verschiedenen Hausmitteln. Daneben gibt es noch vieles Anderes, was gegen Mückenstiche hilft.

Kriebelmücken-Stich behandeln: Das solltest du nun tun

Wenn dein Körper keine heftige allergische Reaktion zeigt, ist die Gefahr für dich nicht ganz so groß, auch wenn es sehr weh tut. Trotzdem solltest du oder besser eine ärztliche Fachkraft den Kriebelmücken-Stich behandeln.

Wie bei jedem anderen Stich auch, sollte die betroffene Stelle sofort gekühlt werden, wobei du ein Tuch benutzen solltest, damit es nicht zu Erfrierungen auf der Haut kommt. Wunddesinfektionsmittel helfen, das Risiko einer Entzündung zu senken, gegen den Juckreiz und die Schwellung kannst du auch versuchen, einige unserer Mückenstich-Hausmittel zu verwenden - am besten in ärztlicher RückspracheWie du eine Wunde desinfizierst, erfährst du hier.

Grundsätzlich gilt: Nicht kratzen! Durch das Kratzen kannst du dir eine Infektion mit Bakterien holen, es gibt eine Entzündung und kann in der Folge zu einer Blutvergiftung kommen.

Kriebelmücken-Stiche: Warum sind sie so schmerzhaft?

Es ist ein wenig wie bei den Pferdebremsen: streng genommen stechen Kriebelmücken überhaupt nicht, wie du ja schon weißt. Die weibliche Kriebelmücke raspelt mit ihrem säbelzahnartigen Mundwerkzeug und ritzt damit weiche Hautstellen an, um ans Blut zu gelangen. Ihr giftiger Mückenspeichel führt dann zu starkem Juckreiz und Schwellungen auf der Haut.

Männliche Kriebelmücken hingegen saugen kein Blut. Sie ernähren sich ausschließlich von Pflanzensäften.

Kriebelmücken-Biss: Arzt in Passau warnt vor lebensgefährlichen Folgen

Besonders schlimme Folgen von Bissen durch Kriebelmücken wurden von einem Arzt in Passau gemeldet. Dr. Claus Gruss, Passauer Allergologe und Hautarzt, hatte beim dortigen Gesundheitsamt Alarm geschlagen - er musste in seiner Praxis verstärkt Patienten behandeln, die unter extrem schmerzhaften Folgen der Kriebelmücken-Stiche litten, berichtete die Passauer Neue Presse. Die Befunde waren "schwerwiegend bis lebensbedrohlich". Wenn das so weitergehe, befürchtete der Arzt, könne es sogar zu Todesfällen kommen. Besonders Kinder oder Personen mit vielen Stichen seien gefährdet.

Der Arzt vermutete, dass die Stichfolgen so heftig ausfielen, weil eventuell eine neue Mückenunterart aus Südosteuropa eingeschleppt worden sein könnte.

Wo kommen Kriebelmücken vor?

In Deutschland gibt es insgesamt rund 50 Kriebelmücken-Arten. Weltweit sind es etwa 5.000 verschiedene Arten dieser Tiere. Besonders wohl fühlen sie sich an Seen und in Sümpfen, also vor allem stehenden Gewässern. Allerdings kommen große Schwärme nicht nur in der Nähe von stehenden Gewässern vor, sondern oft auch an kleineren Bächen, im Wald oder im heimischen Garten - die Mücken können also überall auftreten, wo es feucht und warm ist.

Wie sehen Kriebelmücken aus?

Kriebelmücken sind meist zwei bis sechs Millimeter groß und von gedrungener Gestalt, eigentlich sehen sie fast aus wie kleine Stubenfliegen. Da sie meist schwarz sind, heißen sie im Englischen auch "blackflies" oder "black flies". Manchmal sind die Mücken aber auch orange oder gelb getönt und haben eine silbrige Zeichnung auf ihrem Körper.

So ganz einfach zu erkennen sind sie also nicht unbedingt. Das ist nicht gut, denn für den Menschen kann der Biss einer Kriebelmücke gefährlich werden - deswegen ist der Schutz vor dem giftigen Speichel besonders wichtig.

So kannst du dich vor Kriebelmücken schützen

Die gute Nachricht: Kriebelmücken können nicht durch Kleidung durchstechen, da sie ja wie gesagt beißen. Und geschlossene Räume meiden sie auch.

Im Klartext: Sobald du das Haus verlässt, auf lange Kleidung und geschlossene Schuhe setzen. Außerdem helfen Produkte mit den Wirkstoffen DEET (Diethyltoluamid) oder Icaridin. DEET solltest du nicht verwenden, wenn du schwanger bist oder stillst. Für Kinder unter drei Jahren wird in Deutschland grundsätzlich empfohlen, keine Insektenschutzmittel auf der Haut anzuwenden.

Was wichtig ist: DEET ist schädlich für Wasserorganismen, da der chemische Stoff wasserlöslich ist und auch in der Kläranlage nicht komplett herausgefiltert werden kann. Es wurde von der US-Armee in den 1940er-Jahren entwickelt, um Soldaten vor Stechmücken und anderen Insekten zu schützen, die Krankheiten übertragen können.

Im Jahr 2018 machte eine im Fachjournal "Biology Letters" veröffentlichte Studie Schlagzeilen, die Icaridin unterstellte, dass es toxisch für die Larven des Flecken-Querzahnmolches wirke. Danach regte sich in der Fachwelt allerdings deutliche Kritik an der Methodik, da letztlich unklar war, welcher Stoff in dem getesteten, aber in seiner Zusammensetzung unbekannten Icaridin-Gemisch dafür verantwortlich war - aber Icaridin selbst ist praktisch wasserunlöslich und nicht giftig für Wasserorganismen, wie weitere Studien herausfinden konnten. Außerdem gab es weitere Ungereimtheiten.

Die Mittel sind aber aus Sicht der Umwelt zumindest bedenklich. Die Insektenrepellents halten vier bis fünf Stunden an und sollten anschließend erneuert werden, um dich vor Kriebelmücken-Bissen und anderen schmerzhaften Wunden zu schützen.

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