Kondom überziehen: Diese Fehler bei der Anwendung gibt es!

Kondome sind für viele Menschen beim Sex unverzichtbar. Sie bieten einen doppelten Schutz und schützen sowohl vor sexuell übertragbaren Krankheiten als auch vor einer ungewollten Schwangerschaft - das Gummi macht es Frauen und trans Personen im Gegensatz zu vielen anderen Verhütungsmitteln möglich, dass sie ohne hormonelle Umstellungen oder körperliche Eingriffe beim Sex sicher davor sind, schwanger zu werden.

Es ist der einzig sichere Schutz vor Krankheiten wie dem Tripper, Chlamydien, Trichomonaden & Co. Ebenso wird Menschen Gelegenheitssex auf eine viel sicherere Art und Weise möglich gemacht. Allerdings ist klar: du solltest ein Kondom richtig benutzen.

Damit es beim Kondom überziehen nicht schon zu einem gerissenen Kondom oder anderen Problemen kommt, ist die richtige Anwendung des Präservativs sehr wichtig. Doch wie genau benutzt man ein Kondom? Wir geben dir Antworten und zeigen, welche Fehler und Fallstricke beim Gebrauch auf euch warten.

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Viele Erwachsene werden sich wohl fragen, warum es für dieses Verhütungsmittel noch einen extra Artikel braucht. Doch auch wenn Schritt-für-Schritt-Anleitungen in nahezu jeder Kondomverpackung beigelegt oder darauf abgebildet sind, gibt es immer wieder Menschen, die Fehler machen und gerne Tipps annehmen, wie sie das Kondom richtig benutzen können.

Und ja, auch die Erfahrung lehrt uns einiges und sogar in der Schule wird oft gezeigt, wie es geht. Doch oft schleichen sich Gewohnheiten ein, wir haben schon lange keine Gummis mehr beim Sex verwendet oder stellen uns in jungen Jahren einfach die Frage: Wie geht das richtig? Damit es klar ist, wie es wirklich geht, haben wir eine kleine Anleitung für dich parat:

1. Hände gründlich waschen und abtrocknen.

2. Kondompackung nehmen und Haltbarkeitsdatum checken - wenn es abgelaufen ist, Kondom entsorgen.

3. Packung mit den Fingern öffnen und das Kondom herausnehmen.

4. Mit der anderen Hand Vorhaut vorsichtig zurückziehen.

5. Mit dem Reservoir nach oben zeigend auf den erigierten Penis setzen und dann langsam bis ganz unten abrollen. Dabei am besten das Reservoir festhalten, dann geht es leichter.

Grundsätzlich ist es immer besser, das Verhüterli schon beim Vorspiel aufzuziehen - denn irgendwann kommt der Lusttropfen aus dem Penis - und die darin enthaltenen Spermien können dich auch schon schwängern. Auch wenn du beim Oralsex und Petting beispielsweise nicht schwanger werden kannst - sofern niemand Sperma an seiner Hand oder im Gesicht oder Mund hat - kannst du dich darüber mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken.

Bei der Kondom-Anwendung kann eine Reihe von Fehlern passieren, die leicht gemacht sind. Damit du das verhindern kannst, werfen wir einen Blick darauf, was es alles zu beachten gibt und was sonst noch so schiefgehen kann. Schließlich ist nur ein sicher angewandtes Verhütungsmittel auch ein gutes und sinnvolles. Und Fehler passieren schnell - und müssen nicht unbedingt mit Unwissenheit zu tun haben. Sie können uns allen passieren, wenn wir die Kondome überziehen.

In 50 Studien über die Benutzung von Kondomen, die in über 16 Jahren durchgeführt wurden, haben sich eine Menge Daten angesammelt, die in einer Übersichtsstudie in der Fachzeitschrift "Journal of Sexual Medicine" veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler*innen der Universität von Indiana haben all diese Daten ausgewertet und dabei festgestellt: bei der Kondom-Benutzung machen viele Menschen Fehler - glauben dabei allerdings, dass sie das Kondom richtig benutzen.

Die Liste der Möglichkeiten, wann wir Fehler machen können, ist dabei lang. Klar, wenn wir das erste Mal ein Kondom auf einem steifen Penis abrollen, kann sowieso schnell was passieren. Doch auch der richtige Zeitpunkt will gewählt sein - und der ist bei vielen falsch.

Viele Männer mögen es, beim Oralsex kein Kondom zu benutzen - schließlich gilt das Gefühl der Zunge direkt auf der Haut des steifen Glieds als ein vielfaches intensiver, als wenn da noch eine künstliche Haut dazwischen ist. Doch so wirklich ungefährlich ist das nicht.

Denn beim Geschlechtsverkehr später das Kondom anzuziehen, ist eigentlich zu spät - Vorspiel hin- oder her: durch die vielen Studien hindurch haben zwischen 17 und 51 Prozent der Befragten den gleichen Fehler gemacht. Sie haben das Kondom zu spät übergezogen, und zwar erst, als es richtig los ging. Doch schon der Lusttropfen des Mannes kann Sperma oder auch Erreger wie das HI-Virus enthalten. Darum am besten gleich das Kondom überziehen, wenn der Penis erigiert ist - und dann aufpassen, dass ihr das Gummi nicht beschädigt. Deshalb: Zähne weglassen.

Zwischen 13,6 und 44,7 Prozent der Proband*innen nahmen das Kondom zu früh ab. Ziehe es erst ab, wenn, der Penis nicht mehr erigiert ist und - falls danach noch gekuschelt werden soll - sollte der Penis entweder gut saubergemacht und die Hände desinfiziert oder alles einmal gründlich gewaschen und abgetrocknet werden.

Denn wie mit dem Lusttropfen ist es auch mit dem Sperma im Reservoir des Kondoms: es kann potentiell schwanger machen. Auch unter der Vorhaut kann es sich noch befinden - was übrigens ein Grund für Smega alias Eichelkäse ist. Daher auch hier lieber vorsichtig sein und euch ausreichen schützen.

Unglaublich, aber wahr: Zwischen 2,1 und 25,3 Prozent der Proband*innen haben das Kondom erst entrollt und dann über den Penis gezogen - wie auch immer sie das gemacht haben...

Eigentlich sollte die Anwendung ja klar sein und wirklich jede Grafik, die die Anwendung eines Kondoms auf dem Glied zeigt, illustriert eindrücklich, wie es gemacht werden sollte. Doch offenbar ist das anders auch möglich - wobei sich hier die Frage stellt, ob die Besitzer*innen dann die passende Größe des Präservativs hatten oder vielleicht doch eine Nummer zu groß raus wollten.

Sollte jemand allerdings wirklich eine gewisse Größe haben, gibt's hier die besten Sexstellungen für einen großen Penis.

Ein Kondom hat vorne einen kleinen Zipfel. Das ist kein Überbleibsel aus der Produktion, sondern soll durchaus so sein. Das sogenannte Reservoir ist dafür da, dass am Ende das Ejakulat hineinkann. Zwischen 24,3 und 45,7 Prozent ließen beim Überziehen des Kondoms an der Spitze keinen Platz für das Sperma. Auch solltest du beim Überziehen die Luft aus der Spitze drücken, denn dann ist mehr Platz für andere Sachen und das Kondom kann nicht so schnell aufreißen. Kleiner Tipp: das Reservoir festhalten beim Abrollen - dann ist die Luft von vornherein raus.

Eigentlich ist es immer ratsam, jeden Schritt der Anleitung zur richtigen Kondom-Anwendung jedes Mal zu beachten - was aber oft nicht der Fall ist. Zwischen vier und 30,4 Prozent der Befragten gaben zu, dass sie manchmal im Eifer des Gefechts versuchen, das Kondom falsch herum aufzuziehen, also mit dem Inneren nach außen. Der Fauxpas kann vor der Berührung bemerkt werden - ansonsten ist es in jedem Fall zu spät.

Denn auch vor dem eigentlichen Orgasmus können Flüssigkeiten austreten, die die Frau schwängern oder auch HIV und andere Krankheiten übertragen können - war das Kondom falsch herum mit dem Penis in Berührung, können diese Flüssigkeiten am Kondom sein. Nimm daher unbedingt ein neues Kondom. Das gilt auch für den Fall, dass wir beim Kondom anziehen abrutschen.

Ist das Verhüterli dann endlich richtig herum und lässt sich abrollen, solltest du trotzdem noch Acht geben. Zwischen 8,8 und 11,2 Prozent gaben an, das Kondom noch gar nicht komplett übergezogen zu haben, bevor sie loslegten. Das ist natürlich nicht gut - das Kondom sollte so weit es geht abgerollt sein, am besten vollständig.

Kaum sind wir so richtig heiß auf ein Schäferstündchen, werden viele Menschen leichtsinnig. Zwischen 2,1 und 11,2 Prozent der Befragten öffneten die Kondom-Packung mit einem scharfen Gegenstand: also Messer, Schere oder auch den Zähnen. Die können aber nicht nur die Packung öffnen, sondern auch das Kondom beschädigen.

Daher ist es besonders schlau, sich von scharfkantigen Gegenständen oder Zähnen fernzuhalten und stattdessen einfach die Finger zu benutzen. Die meisten Kondomverpackungen sind so perforiert, dass du sie einfach ganz leicht aufreißen kannst. Ganz ohne spitze Gegenstände.

Du solltest unbedingt bevor du ein Kondom benutzt, prüfen, ob es noch in Ordnung ist. Nach den Studien der Universität von Indiana tun das 74,5 bis 82,7 Prozent der Proband*innen nicht! Checke als erstes das Verfallsdatum auf den einzeln verpackten Kondomen. Meist ist das eine Monatsangabe mit Jahresdatum. Schaue dann, ob die Verpackung des einzelnen Kondoms in Ordnung ist.

Wichtig ist, dass sie keine größeren Abnutzungsspuren hat, zum Beispiel weil sie lange in einem Geldbeutel lag, oder dass sie ausgeblichen ist, weil sie zum Beispiel ein Bad in der prallen Sonne genießen durfte. All das tut einem Kondom und seiner Funktion nicht sonderlich gut. Warum so genau? Knapp 19,1 Prozent der Studienteilnehmer*innen bewahrten ihre Kondome nicht korrekt auf. Wenn du es im Portemonnaie, in der Hosentasche oder im Handschuhfach eines Autos aufbewahrst, verschlechtert das seine Haltbarkeit, da es extremer Wärme, Licht und dauernder Reibung ausgesetzt ist.

Zum Schluss checkst du das Kondom selbst. Ist es trocken oder klebrig, solltest du es besser nicht mehr verwenden. Das Kondom könnte während des Herstellungs- oder Verpackungsprozesses beschädigt worden sein. Achte beim Überziehen genauestens, ob irgendwo Löcher oder Fehler sind. Der kleinste Fehler kann das Kondom unbrauchbar machen. Als letzten Schritt sollte geschaut werden, ob das Präservativ die richtige Größe hat. Sollte das nicht der Fall sein, schaut nach, ob ihr Kondome in verschiedenen Größen habt, die über den Penis gezogen werden könnten.

Oft reicht die Lubrikation in der Vagina aus, damit beim Sex für alle alles angenehm ist. Zwischen 16 und 25,8 Prozent der Proband*innen gaben an, kein Gleitgel zu benutzen. Das ist grundsätzlich Geschmackssache, aber das Problem dabei ist, dass wenn ihr für eine gewisse Zeitspanne Sex habt, die Gefahr, dass das Kondom reißt, ohne Gleitmittel größer ist als mit.

Achte darauf, dass du nur Gleitgel benutzt, dass mit Latexkondomen kompatibel ist - sprich, das nicht auf Öl basiert. 3,2 Prozent der Männer und 4,7 Prozent der Frauen tun das laut der Studie offenbar nicht. Ganz wichtig: ihr solltet beim geschützten Sex mit Kondom nicht auf Vaseline als Gleitmittel setzen. Sie greift das Kondom an und macht es porös, also durchlässig. Damit ist der Schutz dahin und das Kondom kann nicht mehr vor sexuell übertragbaren Krankheiten oder einer ungewollten Schwangerschaft schützen.

Apropos Latexkondom: falls du Latex nicht magst oder allergisch darauf reagierst, könnt ihr auch latexfreie Kondome ausprobieren.

Man mag es kaum glauben, aber es gab in den Studien tatsächlich Menschen, die ein Kondom mehrmals benutzt haben. Sollte Sperma im Kondom sein, sollte das Kondom auf jeden Fall gewechselt werden - auch wenn sein Glied auf einmal eine wundersame Auferstehung hat. Zwischen 1,4 und 3,3 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Kondome mindestens zweimal verwenden! Das geht natürlich nicht. Daher wie gesagt: den Penis gut waschen - auch unter der Vorhaut. Erst dann ein neues Kondom überziehen.

Wie du siehst, ist die Verwendung von Kondomen mit allerlei Fallstricken besetzt. Mit der Zeit haben die meisten Erwachsenen aber den Dreh raus und wissen, wie sie ein Kondom richtig anwenden sollten. Beachtest du die Regeln, die es gibt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Mehr über Sex ohne Kondom und Sex mit Kondom sowie die Benutzung eines Lecktuchs liest du in den verlinkten Artikeln.

Artikelbild und Social Media: KatarzynaBialasiewicz/iStock (Themenbild)

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