NoFap - warum Männer nicht mehr masturbieren wollen
NoFap! Schluss mit Masturbation! Immer mehr Männer verzichten für Wochen oder länger auf Selbstbefriedigung. Was die Männer damit erreichen wollen.
- Was bedeutet NoFap?
- Marco (19) will nicht mehr masturbieren
- Warum wollen die Männer nicht mehr masturbieren?
- „Regelmäßige Samenergüsse sind eher gesund“
- Können Männer tatsächlich davon profitieren, wenn sie auf sexuelle Aktivitäten verzichten?
- Hat NoFap für den männlichen Körper negative Auswirkungen?
- Kann NoFap zu besserem Sex verhelfen?
- Wie wirkt der Verzicht auf Masturbation auf eine Liebesbeziehung?
Was bedeutet NoFap?
Der englische Begriff „to fap“ bedeutet übersetzt „onanieren“. NoFap steht entsprechend für den Verzicht auf Masturbation. Männer, die sich der NoFap-Bewegung anschließen, nennen sich selbst gerne „Fapstronauten“.
Viele dieser Männer berichten im Internet, beispielweise in Video-Blogs, ganz offen von ihrem NoFap-Leben und den Auswirkungen von NoFap auf ihren Körper.
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Marco (19) will nicht mehr masturbieren
"Ich bin es leid, mehrmals am Tag zu onanieren und meine Zeit zu verschwenden.“
Ein Beispiel: Marco, 19, selbstbewusster Typ und Video-Blogger. Auf YouTube hat er verkündet, dass er eine ganze Weile enthaltsam leben will, keine Masturbation mehr: „Mindestens 90 Tage ohne Wichsen, keine Pornos, keine Orgasmen – ich will all die Energie in meinem Körper behalten!“
Bis dahin holte er sich regelmäßig einen runter – angemacht von Pornos und Nacktbildern. Marco schämte sich dafür, fühlte sich unrein und süchtig nach dem erotischen Kick. Er wollte die Kontrolle über sein Leben zurückbekommen. Dies ist eines seiner Videos:
Warum wollen die Männer nicht mehr masturbieren?
NoFap-Männer versprechen sich von ihrem Verzicht auf Selbstbefriedigung viele positive Wirkungen auf ihren Körper:
- mehr Energie für den Alltag
- mehr Konzentration
- mehr Selbstbewusstsein
- mehr Kontrolle über das eigene Leben
- mehr Raum für echte Beziehungen
- und besseren Sex, wenn es denn seltener dazu kommt.
Gestartet wurde die NoFap-Bewegung von einem Programmierer aus Pittsburgh: Alexander Rhodes. Er masturbierte bis zu sechs Mal am Tag – bis er in einer Studie aus China las, dass das Testosteron-Level eines Mannes um etwa 46 Prozent steigt, wenn er sieben Tag lang nicht ejakuliert.
So viele männliche Kraft! Na klar, das wäre doch schade, all diese Energie sinnlos zu vergeuden, dachte sich Alexander Rhodes und verbannte Masturbation aus seinem Leben.
Seither hat Alexander Rhodes mit seinem NoFap-Beispiel tausende von Männern inspiriert. In den USA ist die NoFap-Bewegung besonders stark. Via Internet werden jetzt aber auch immer mehr Männer in Deutschland inspiriert. Sie alle wollen ihre Zeit und Energie nicht mehr an Pornos und Masturbation verschwenden.
„Regelmäßige Samenergüsse sind eher gesund“
Doch wie wirkt NoFap tatsächlich auf den männlichen Körper? Dazu haben wir einen Experten befragt: Dr. med. Ralf Thiel, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie in Wiesbaden.

Können Männer tatsächlich davon profitieren, wenn sie auf sexuelle Aktivitäten verzichten?
Dr. Ralf Thiel: "Die Auswirkungen bei einem gesunden Mann sind sicher kaum feststellbar. In der Chinesischen Medizin (TCM) geht zwar jede Ejakulation mit einem Verlust von Qi (Energie) einher und ist sogar mit spezifischen Erkrankungen verbunden. Aber auch dazu existieren keine harten wissenschaftliche Daten und es ist wie fast überall in der Medizin: „Die Dosis macht das Gift“.
Männer mit exzessivem Sexualverhalten (mehrfach tägliche Ejakulationen über lange Zeiträume, mehrstündiger Pornokonsum pro Tag, also Suchtverhalten) werden sicher von einer entsprechenden Abstinenz profitieren. Diese Auswirkungen sind vor allem psychischer und sozialer Natur, da sich ein Suchtverhalten in diesen Gebieten am meisten auswirkt: es wird wieder mehr Zeit für Partnerschaft und Familie, Sport und Gesellschaft, kulturelle und berufliche Aktivitäten geben."
Hat NoFap für den männlichen Körper negative Auswirkungen?
Dr. Thiel: "Negative Auswirkungen einer bewussten und zeitlich begrenzten sexuellen Abstinenz sind wissenschaftlich kaum bekannt. Auswirkungen auf die männlichen Geschlechtshormone wie Testosteron sind zwar beschrieben, aber die langfristige Bedeutung ist nicht untersucht. Auf der anderen Seite sind die negativen - vor allem die sozialen - Auswirkungen von Pornographiesucht und exzessiver Masturbation durchaus bekannt.
Durch viele Studien belegt ist der Zusammenhang mit der Anzahl von Samenergüssen und der Ausbildung einer Prostataentzündung oder sogar der Bildung von Prostatakrebs. Dieser Zusammenhang ist statistisch nur schwach ausgeprägt, legt aber die Vermutung nahe, dass aus urologischer Sicht regelmäßige Samenergüsse eher gesund und präventiv sind.
Erfolgt länger kein Samenerguss, dann werden die Spermien im Hodensack wieder abgebaut und es kann zu Stauungen im Bereich der Hoden und Nebenhoden, als auch in der Samenblase und der Prostata mit den o.g. Folgen kommen."
Kann NoFap zu besserem Sex verhelfen?
Mehr Energie und ein freier Kopf ohne krude Porno-Bildchen sind theoretisch eine gute Voraussetzung für guten Sex zu Zweit. Aber allein mehr Energie macht noch keinen erfüllenden Sex. Dazu braucht es Fantasie, Liebe und Mut zum gemeinsamen Experimentieren.
NoFapper haben eher eine gestörte Beziehung zu sexuellem Erleben, was guten Sex schwierig machen kann.
Dr. Thiel erläutert: „Wenn man entsprechende Internetforen studiert, fällt immer wieder auf, dass junge Männer - allerdings meist mit einer Vorgeschichte von Pornographiesucht - davon berichten, dass es nach längerer Abstinenz und dann „Konfrontation“ mit einem echtem Sexualpartner dann zu sexuellen Funktionsstörungen kommt. Diese können sich in einer Erektionsstörung wegen Versagensangst oder auch einer Ejakulationsstörung (zu schnell oder zu langsam) äußern.
Gut bekannt sind auch die negativen Auswirkungen von Pornographiesucht auf die Partnerschaft und das damit verbundene gestörte Frauenbild. Warum Enthaltsamkeit zu „besserem Sex“ führen soll erscheint unklar. Wie in allen Gebieten des Lebens macht doch gerade auch in dieser Beziehung „Übung den Meister“.
Der Mediziner rät: „Falls Männer diesbezügliche Probleme haben, sollten Sie offen mit ihrer Partnerin darüber sprechen und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe einholen. Moderne Internethypes wie die NoFap-Bewegung sind zwar eine gute Anregung, sich mit dem Thema zu beschäftigen, aber kein Allheilmittel. Sexualität ist sehr vielschichtig und hat sehr viel mehr mit Beziehung zu tun als mit „Stop-and-go-Mechanismen“.“
Wie wirkt der Verzicht auf Masturbation auf eine Liebesbeziehung?
NoFapper sind der Ansicht, dass massiver Porno-Konsum auch dazu führt, dass Männer alltägliche Liebesbegegnungen mit Frauen nicht mehr reizend genug finden. Die Folgen: keine echten Beziehungen mehr, Erektionsprobleme, Einsamkeit. Männer, die sich aus dieser Porno-Gedankenwelt befreien, können Sex und die erotische Zweisamkeit mit einer Partnerin oder auch einem Partner also tatsächlich ganz neu zu genießen lernen.
Allerdings:
Lust auf Sex entsteht nicht von allein. Wer Erotik und sexuelle Lust aus seinem Leben verbannt, kappt im Grunde eine seiner Lebensadern. Wer Selbstbefriedigung gedanklich so negativ belegt, wie die NoFapper es tun, muss damit rechnen, dass Sex insgesamt eine negative Chronatation in ihren Gedanken bekommt. Nicht die beste Voraussetzung für schönen Sex mit einer geliebten Partnerin.
Dr. Thiel ergänzt: „Die positiven oder negativen Auswirkungen von Masturbation auf eine Liebesbeziehung sind bislang wissenschaftlich kaum untersucht. Ein kürzliche Studie aus Texas zeigte kaum einen Zusammenhang zwischen der Masturbationsrate und der Häufigkeit von „echtem“ Sex in einer Beziehung. Es kann aber – vor allem aus Sicht der Partnerinnen - angenommen werden, dass es für ein Paarbeziehung günstiger ist, wenn sich sexuelles Verhalten auf die Partnerin bezieht ist und nicht auf den Mann selbst.
Aber auch hier gilt: „die Ausnahme bestätigt die Regel“. In der Sexualität das „Normale“ zu definieren ist extrem schwierig, weil dieses menschliche Verhalten so vielschichtig und variantenreich ist und von vielen Variablen abhängt (Alter, Kultur, Erziehung, Religion, Gesundheitszustand, Beziehungsstatus, Stress, Ängste, Vorlieben, etc.). Aber das macht Sex ja auch zur schönsten Nebensache der Welt!“
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