Ungesunde Beziehungsmuster

Toxische Beziehung: Anzeichen, Ursachen und schwerwiegende Folgen!

Was ist eine toxische Beziehung? Wie du sie erkennst, welche Dynamiken dahinterstecken und welche Folgen sie haben kann.

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„Das hört sich aber toxisch an…“ – sicherlich hast du so eine Aussage schon einmal gehört. Häufig benutzen Menschen den Begriff „toxische Beziehung“. Doch was steckt wirklich dahinter?

Psychologin und Parship-Expertin Stella Schultner erklärt, welche Dynamiken sich hinter toxischen Beziehungen verbergen.

Was ist eine toxische Beziehung?

Eine toxische Beziehung ist eine Verbindung, die mehr Schmerz als Freude bringt. Es geht dabei weniger um einzelne Streitereien oder schwierige Phasen, sondern darum, dass das Miteinander dauerhaft emotional belastend ist.

Statt Geborgenheit, Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung erlebt man häufig Schuldgefühle, emotionale Abhängigkeit oder ein ständiges Gefühl von Unsicherheit“, so Expertin Stella Schultner.

Auch interessant: Co-abhängige Beziehung: So befreist du dich aus der Co-Abhängigkeit!

Toxische Beziehung erkennen: Diese Anzeichen deuten darauf hin

Doch wie erkennt man eine toxische Beziehung? Die Parship-Expertin verrät: „Toxische Beziehungen lassen sich häufig daran erkennen, dass sie mehr emotionale Belastung als Stabilität oder Sicherheit mit sich bringen. Betroffene erleben oftmals ein ständiges Gefühl von Anspannung oder Unsicherheit im Kontakt mit der Partnerin oder dem Partner.“

Häufige Merkmale sind:

  • Heiß-Kalt-Verhalten

  • Manipulation und Gaslighting

  • Viel Streit ohne wirkliche Veränderung

  • Emotionale Abhängigkeit (aber auch andere Abhängigkeiten, z. B. finanziell)

  • Isolation

  • Kontrolle und Machtausübung

„Oft bemerken Betroffene, dass sie stressbedingte körperliche und/oder psychische Symptome entwickeln“, so die Psychologin.

Toxische*r Partner*in: 7 Beispiele für ungesundes Verhalten in der Partnerschaft

Wie sich die Merkmale konkret im Alltag äußern können? Das veranschaulichen dir diese 7 Beispiele für Anzeichen einer toxischen Beziehung:

1. Du hast das Gefühl, ständig etwas falsch zu machen

Vor allem, wenn du deine*n Partner*in kritisierst oder wütend auf ihn*sie bist, reagiert er*sie so verärgert, dass du schnell das Gefühl hast, du selbst hättest etwas falsch gemacht.

Er*Sie schafft es immer, alles so zu verdrehen, dass du denkst, du seist ständig im Unrecht oder es würde mit deiner Wahrnehmung etwas nicht stimmen.

An diesen 10 Beweisen erkennst du, dass deine Beziehung dich unglücklich macht.

2. Isolation und Kontrolle

Ihr macht alles zusammen und nicht nur das: Dein*e Partner*in redet deine Familie und engsten Freund*innen schlecht. So wirst du immer mehr isoliert. Nach und nach weicht dir dein*e Partner*in nicht mehr von der Seite und lässt dich in dem Glauben, nur er*sie versteht dich und ist immer für dich da.

Oft spitzt sich diese Situation sogar so stark zu, dass er*sie dein Geld verwalten will, um die komplette Kontrolle über deine Aktivitäten ausüben zu können.

3. Er*Sie freut sich nicht für dich

Während sich ein*e Partner*in in einer gesunden Beziehung für dich freuen würde, wenn du dich weiterentwickelst, Erfolge im Job oder schöne Erlebnisse ohne ihn*sie hast, will ein*e toxische*r Partner*in nichts davon hören oder setzt deine Errungenschaften sogar noch herab.

Das liegt daran, dass er*sie stets die Oberhand behalten und von dir bewundert werden möchte.

4. Dein*e Partner*in nutzt deine Schwächen aus

Anstatt dir in Bezug auf deine Unsicherheiten ein besseres Gefühl zu geben oder dir zu helfen, setzt er*sie deine Schwächen gezielt gegen dich ein – ob im Streit oder um dich zu seinem*ihrem Vorteil zu manipulieren.

Im schlimmsten Fall weckt er*sie überhaupt erst Unsicherheiten in dir, die du vorher gar nicht wahrgenommen hast. 

5. Ständige Kritik

Du gibst dir immer Mühe, der*die perfekte Partner*in für ihn*sie zu sein. Doch er*sie kritisiert dich einfach die ganze Zeit. Oft fallen passiv aggressive Bemerkungen wie: „Zieh dich doch mal hübscher an!“ oder „Du könntest auch mal ein bisschen abnehmen!“. Das kann sogar so weit gehen, dass er*sie sich darüber aufregt, dass du zu laut atmest.

Dieser Umgang ist eine Form von psychischer Gewalt, wie sie vor allem Narzisst*innen ausüben. Sie wird mit der Zeit meist immer absurder und schlimmer. 

6. Du bist immer schuld

Er*Sie gibt dir das Gefühl, dass immer du dafür verantwortlich bist, wenn Missstimmungen oder Probleme auftreten: Du allein bist dafür zuständig, dass ihr eine glückliche Beziehung führt. Selbst wenn deine Partner*in fremdgeht, redet er*sie dir ein schlechtes Gewissen ein, so als hättest du ihn*sie quasi durch dein Verhalten zum Seitensprung gedrängt.

Toxische Menschen lügen dir einfach ins Gesicht und verdrehen die Fakten so lang, bis du zweifelst und selbst nicht mehr weißt, was richtig und was falsch ist. Dieses Phänomen nennt sich „Gaslighting“

7. Leben zwischen Extremen: Intensive Liebe oder drohende Trennung

Eure Beziehung ist ein ständiger Wechsel zwischen intensiver Liebe, auch „Love Bombing“ genannt, und drohender Trennung. Du denkst, dass er*sie deine große Liebe ist und dass du nicht mehr ohne ihn*sie sein kannst, gleichzeitig hast du permanent Angst, dass er*sie dich verlassen könnte.

Diese starke Achterbahnfahrt der Emotionen kann auf Dauer wie eine Droge abhängig machen. Wenn du in dieser ständigen On-Off-Beziehung lebst und nur wenig Selbstwertgefühl hast, wird es dir zunehmend schwerfallen, von diesem toxischen Menschen loszukommen.

Mehr zum Thema: Umgang mit Narzissten: Diese Tipps von der Expertin helfen

Dynamiken in toxischen Beziehungen: So entstehen sie

Doch welche Dynamiken und Ursachen stecken hinter toxischen Beziehungen? Wie entstehen sie oder wie gerät man in solch eine Beziehung?!

Expertin Stella Schultner erklärt: „Toxische Beziehungen können aus ganz unterschiedlichen Dynamiken heraus entstehen. Sehr bekannt ist die Konstellation mit narzisstischen Persönlichkeiten. Hier erleben Betroffene zu Beginn oft sogenanntes Love Bombing, also übermäßige Zuwendung, Aufmerksamkeit und große Versprechungen (Future Faking).

Diese scheinbar ideale Anfangsphase kann eine tiefe emotionale Bindung erzeugen, bevor es schleichend zu Entwertung, Rückzug oder emotionaler Manipulation kommt.“

Neben Narzissmus könnten aber auch andere, auf den ersten Blick weniger dramatische, Muster zu toxischen Beziehungen führen, wie die Parship-Expertin erläutert. „Zum Beispiel, wenn ein starkes Ungleichgewicht in der emotionalen Investition besteht: Eine Person hängt sich tief rein, während die andere das ausnutzt oder ambivalent bleibt.“

Toxisch könne es auch dann werden, wenn Menschen mit unterschiedlichen Bindungsmustern aufeinandertreffen – zum Beispiel eine Person mit Verlustangst und eine Person mit Bindungsangst. „Diese Kombination kann eine schmerzhafte Dynamik aus Nähe, Rückzug, Hoffnung und Enttäuschung erzeugen. Die Beziehung wird dann zum emotionalen Schauplatz alter, ungelöster Themen, ohne dass dies beiden Beteiligten bewusst ist.“

Eine toxische Beziehung sei also oftmals etwas, das unbewusst abläuft, wie die Expertin weiter veranschaulicht: „In vielen Fällen geraten Menschen nicht aus Schwäche in toxische Beziehungen, sondern weil bestimmte Prägungen oder Erfahrungen aus der Kindheit unbewusst weiterwirken. Die toxische Dynamik fühlt sich dann zunächst vertraut oder sogar wie Liebe an, obwohl sie langfristig schadet.“

Daher ist die Arbeit mit dem inneren Kind besonders wichtig: Erfahre mehr darüber, wie du dein inneres Kind heilen kannst.

Expertin: Stella Schultner - Foto: Stella Schultner

Expertin: Stella Schultner

Die Psychologin und Parship-Expertin Stella Schultner ist auf Bereiche wie Beziehungen, Liebeskummer und Dating spezialisiert. Bei ihrem „Love Coaching“ verbindet sie Hypnose mit klassischen Coaching-Tools. Mehr Informationen

Negative Folgen ungesunder Beziehungsmuster

Dass eine toxische Beziehung nichts Gutes verheißt, liegt nahe. Doch wie wirken sich solche ungesunden Beziehungsmuster konkret auf die mentale und physische Gesundheit aus?

„Toxische Beziehungen können den Selbstwert massiv angreifen. Viele verlieren das Vertrauen in sich selbst, zweifeln an der eigenen Wahrnehmung und geben sich die Schuld. Es entsteht oft eine emotionale Abhängigkeit, die sich wie ein innerer Sog anfühlt, selbst wenn man weiß, dass es einem nicht guttut“, erläutert die Parhsip-Expertin.

Die Folge seien Eifersucht, Grübeln, Angst, Schlafprobleme, bis hin zu depressiven Symptomen und schwerwiegenden psychischen Erkrankungen. „In besonders toxischen Beziehungen kann auch körperliche und sexuelle Gewalt eine Rolle spielen und die Folgen sehr schwerwiegend sein.“

Raus aus der toxischen Beziehung: Retten oder Schlussstrich setzen?!

Kann man eine toxische Beziehung retten? Und ist das überhaupt erstrebenswert? Natürlich ist es jeder Person frei überlassen, weiter an einer Beziehung festzuhalten und dafür zu kämpfen. Dennoch sollte man sich die Frage stellen, ob es sich wirklich lohnt.

Denn die Dynamik einer toxischen Beziehung wirklich zu verändern, erfordert viel Arbeit, wie die Expertin weiter ausführt:

Ob eine toxische Beziehung noch zu retten ist, hängt davon ab, ob beide bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Der entscheidende Punkt: Der*die andere lässt sich nicht verändern, nur die eigene Haltung und Entwicklung liegt in der eigenen Hand.

Wer beginnt, sich selbst klarer zu sehen, erkennt oft erst, wie ungesund die Dynamik wirklich ist. Manchmal ist der wichtigste Schritt nicht, zu bleiben und zu hoffen, sondern zu gehen und zu wachsen.“

Grenzen setzen: So lernst du Nein zu sagen, um dich vor emotionaler Ausbeutung zu schützen

Wie beendet man eine toxische Beziehung?

Es kostet enorm viel Kraft, den endgültigen Entschluss zu fassen, die Beziehung zu einem toxischen Menschen zu beenden. Denn es ist nie leicht, einen Menschen loszulassen, den man liebt.

Im Falle einer toxischen Beziehung ist es aber mitunter die einzige Möglichkeit, um sich selbst zu schützen, auch wenn du vielleicht Angst davor hast, dich zu trennen. Um den Weg aus der ungesunden Partnerschaft zu schaffen, kann ein erster Schritt sein, sich über den Zustand und die Dynamik der Beziehung bewusst zu werden.

Manchmal sehen wir Dinge durch eine rosarote Brille oder es fällt uns schwer, die Wahrheit zu akzeptieren. Daher kann es helfen, mit einer außenstehenden Person über die Beziehungsprobleme zu sprechen. Das kann zum Beispiel ein*e Therapeut*in sein, der*die dich bei deinem Weg aus der toxischen Beziehung unterstützt.

Wenn du den Entschluss gefasst hast, dich zu trennen, dann ist es wichtig, wirklich konsequent zu bleiben und die Endgültigkeit deiner Entscheidung zu untermauern. Lässt du Raum für Hoffnung, kann es passieren, dass der*die toxische Partner*in nicht lockerlässt und versucht, dich noch mehr an ihn*sie zu binden.

Die Gefahr, dass du zurück in die toxische Beziehung fällst, steigt dadurch enorm. Hast du Angst, wieder einzuknicken, dann hol dir Rückhalt und Zuspruch von Freund*innen, deiner Familie oder einem*einer Therapeut*in. Verbündete sind in dieser schweren Zeit unerlässlich.

Mehr zum Thema: Schluss machen: Das sind die 13 häufigsten Gründe für eine Trennung!

Toxische Beziehung: Hier findest du Hilfe

Befindest du dich oder jemand den du kennst sich in einer toxischen Beziehung, können folgende Anlaufstellen helfen. 

  • Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" erreichst du unter der Rufnummer 116 016 rund um die Uhr, völlig kostenlos und anonym.

  • Auf der Hilfetelefon-Website kannst du dich auch online beraten lassen und per Online-Chat Hilfe finden.

  • Die Telefonseelsorge erreichst du ebenfalls rund um die Uhr unter der Nummer: 0800-111 011 1.

  • Frauenhäuser in deiner Nähe findest du hier: Frauenhauskoordienierung e.V.

  • Beim Frauen gegen Gewalt e.V. findest du etliche hilfreiche Informationen und Beratungsstellen.

Artikelbild und Social Media: Mixmike/iStock

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