Unregelmäßige Periode: Das können die Ursachen sein
Es kann viele Gründe für Unregelmäßigkeiten in deinem Menstruationszyklus geben. Wir verraten dir die möglichen Ursachen und ab wann du ärztlichen Rat einholen solltest.
Wenn die Periode ausbleibt, kommt oft schnell die große Angst: Hoffentlich bin ich nicht schwanger! Dabei ist es völlig normal, und es gibt viele Gründe dafür, dass die Blutung nicht immer genau "pünktlich" und gleichlang einsetzt.
Ab wann spricht man von einer unregelmäßigen Periode?
Zuallererst können wir dich beruhigen, dass du dir noch lange keine Sorgen machen musst, nur weil du keinen 28-Tägigen Zyklus hast, der jeden Monat so exakt ist wie ein Uhrwerk. Die Gynäkologin Dr. med. Elena Leineweber betont: "Der Menstruationszyklus ist erst unregelmäßig, wenn er kürzer als 21 Tage oder länger als 35 Tage ist. Und der Zyklus darf auch eine Varianz von fünf Tagen haben." Das heißt, dein Zyklus muss nicht immer exakt die gleiche Länge haben.
Der Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Blutung. Der Zyklus endet unmittelbar vor der nächsten Periode. Die Menstruationsblutung dauert in der Regel 4 bis 8 Tage an, erklärt die Ärztin Jessica E. McLaughlin der Medical University of South Carolina im MSD-Manual.
Weicht deine Zyklusdauer bzw. deine Menstruationsblutung regelmäßig von diesen "normalen" Werten ab, spricht man von Zyklusstörungen oder Menstruationsstörungen:
Verkürzte Zyklusdauer - Blutung tritt zu häufig auf (Polymenorrhoe)
Verlängerte Zyklusdauer - Blutung tritt zu selten auf (Oligomenorrhoe)
Ausbleibende Regelblutung (Amenorrhoe)
Abgeschwächte Regelblutung (Hypomenorrhoe)
Verstärkte Regelblutung (Hypermenorrhoe)
Zusatzblutung zur normalen Blutung (Metrorrhagie)
Verlängerte und verstärkt auftretende Blutung (Dauerblutung, Menorrhagie)
Ursachen für eine unregelmäßige Periode
Wenn dein Zyklus sehr unregelmäßig ist, kann das unterschiedliche Ursachen haben. Dr. med. Elena Leineweber führt aus, dass "es wahrscheinlich eine gesundheitliche Ursache hat". In der Regel sind diese nicht gravierend, können aber behandelt werden.
Wenn es zu Zyklusschwankungen kommt, können folgende Ursachen die Gründe sein:
Stress als Grund einer unregelmäßigen Periode
Auf körperlichen oder seelischen Stress reagiert der Körper häufig, mit einer unregelmäßigen, abgeschwächten, seltenen oder ausbleibenden Blutung. Dies dient als Schutz vor einer Schwangerschaft und ist somit ein Schutz des Körpers vor noch mehr schädlichem Stress.
Übergewicht und Untergewicht sorgen für Zyklusschwankungen
Ein unregelmäßiger Zyklus ist häufig auch ein Nebeneffekt von Gewichtsproblemen – entweder bei Untergewicht oder bei Übergewicht. Bei Untergewicht kann es sein, dass die Periode irgendwann ausbleibt, und "bei Übergewicht kommt es häufig zu Zwischenblutungen und verlängerten Blutungen, da sich durch das Übergewicht der Hormonhaushalt einer Frau extrem verändert", erklärt Dr. med. Leineweber.
Mangel-/ Fehlernährung bringt die Hormone aus dem Gleichgewicht
Eine Mangel- oder Fehlernährung entsteht als Folge falscher Essgewohnheiten aber häufig auch als Folge von Krankheiten wie Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auch hier dient die Unregelmäßigkeit deiner Periode durch einen durcheinandergeratenen Hormonstatus deinem Körper zum Schutz.
Rauchen kann zu einer unregelmäßigen Periode führen
Auch durch Rauchen kann das Hormonsystem beeinflusst werden. Da dieses den Monatszyklus steuert, kann es auch bei deiner Periode zu Unregelmäßigkeiten kommen.
Klimaveränderungen wirken sich auf den Zyklus aus
Klimaveränderungen und der Wechsel von Zeitzonen können körperlichen Stress und Hormonschwankungen verursachen, die deinen Menstruationszyklus beeinflussen.
Über-/Unterfunktion der Schilddrüse kann die Menstruation verändern
Da die Schilddrüse an der Produktion vieler Hormone beteiligt ist, kann die Über- oder Unterfunktion dieses Organes zu Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus und auch zu ausbleibender Regelblutung führen. Bei Problemen mit der Schilddrüse sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Exzessiver Sport beeinflusst die Periode
Von intensivem Sport bzw. Leistungssport werden die Hormone durcheinandergebracht und es kann zu Unregelmäßigkeiten deiner Menstruation kommen. Trotzdem bleibt Sport natürlich grundsätzlich gesund und ist gut für den Körper.
Pubertät und Wechseljahre sorgen für unregelmäßige Periode
Grade während der Pubertät und den Wechseljahren kommt das hormonelle Gleichgewicht total ins Schwanken, was wiederum zu Menstruationsstörungen führen kann.
Absetzen der Pille
Beim Absetzen eines hormonellen Verhütungsmittels kann es zu Zyklusstörungen kommen. Bis der Körper sich wieder umgewöhnt, und der Menstruationszyklus sich normalisiert hat, kann es mehrere Wochen oder auch Monate dauern. Bei einigen Frauen gibt es überhaupt keine Unregelmäßigkeiten. (vgl. "Know Your Flow", S. 176)
Pille abgesetzt? So unterstützt du deinen Körper bei der Hormonumstellung
Die Einnahme gewisser Medikamente kann Zyklusstörungen begünstigen
Falls du regelmäßig Psychopharmaka (Antidepressiva, Neuroleptika), Medikamente gegen Epilepsie (Antikonvulsiva), Diuretika (entwässernde Medikamente) oder Blutdruck-Medikamente einnimmst, können diese ebenfalls die Ursache für einen unregelmäßigen Zyklus sein, erklärt die Zyklusberaterin Rena Föhr (vgl. "Know Your Flow", S. 180).
Chronische Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis) sorgen für Zwischenblutungen
Eine akute Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis) beginnt meistens mit Schmerzen im Unterbauch (häufig innerhalb von sieben Tagen nach der Periodenblutung), wobei der „aufgebläht“ ist und die Bauchdecke gespannt. Wenn dazu eine leicht erhöhte Temperatur oder Fieber auftritt, solltest du einen Arzt aufsuchen. Weitere Symptome sind: Brechreiz, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Schmerzen beim Wasserlassen und beim Sex und Zwischenblutungen. Wenn eine akute Adnexitis nicht behandelt wird, kann es zu einer chronischen Adnexitis kommen, bei der auch die Regelblutung unregelmäßig wird.
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) verursacht unregelmäßige oder ausbleibende Monatsblutungen
Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine sehr häufige hormonelle Veränderung bei jungen Mädchen und Frauen vor und sogar nach der Menopause. Zu den Symptomen zählen ein unregelmäßiger Menstruationszyklus oder sogar das Ausbleiben der Blutung. Meistens ist der Zyklus länger als 35 Tage. Außerdem gehen mit dem PCOS meist erhöhte Androgene einher, die Akne, einen vermehrten Wuchs von Gesichts- und Körperbehaarung und Haarausfalls verursachen können. Ein Weiteres PCOS-Symptom können Zysten in den Eierstöcken sein. (vgl. "Know Your Flow", S. 179 f.; Obermayer-Pietsch, B., Lerchbaum, E. Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS)).
Schwangerschaft führt zum Ausbleiben der Regel
Natürlich kann auch immer eine Schwangerschaft ein Grund für das Ausbleiben der Periode sein. Selten hat man aber auch während der Schwangerschaft noch eine auffallend unregelmäßige, häufig schwächere Periode. Wenn die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht, sollte man einen Schwangerschaftstest machen.
Fehlgeburten
Bei wiederholten Fehlgeburten können die Monatsblutungen unregelmäßig und selten auftreten. Hierbei können auch wehenartige Schmerzen auftreten.
Postpartum: Zyklusveränderungen nach der Geburt
Nach der Geburt eines Kindes verändert sich auch dein Zyklus. Wie sehr, komme vor allem darauf an, ob und wie man stillt, schreibt die Zyklusberaterin Rena Föhr in ihrem Buch "Know Your Flow" (vgl. S. 176). Sie führt aus, dass deine Periode bereits wenige Wochen nach der Geburt wieder einsetzen könne, falls du nicht stillst. Wenn du allerdings voll stillst, wird der Eisprung durch das Hormon Prolaktin meist unterdrückt und es komme zu keiner Monatsblutung, so Föhr.
Unregelmäßiger Zyklus: Wann muss ich zum Arzt?
Wenn du dir wegen der Ursache einer unregelmäßigen oder ausbleibenden Blutung unsicher oder deswegen besorgt bist, solltest du einen Arzt aufsuchen. Zu einem Arztbesuch wird vor allem dann geraten, wenn ein unregelmäßiger Zyklus in Verbindung mit wehenartigen Schmerzen, männlicher Behaarung (Brustbehaarung, Bartwuchs), Schmierblutungen, Gewichtszunahme oder –abnahme auftritt.
Du solltest außerdem in den nächsten Tagen zum Arzt gehen, wenn deine Blutung wiederholt übermäßig stark ist oder länger dauert als normalerweise oder die Blutungen ausbleiben, nachdem sie eine Zeit lang regelmäßig waren, empfiehlt Apotheken.de.
Weitere Gründe für einen Arztbesuch in Verbindung mit Zyklusstörungen sind:
Das plötzliche Ausbleiben der Monatsblutung ohne erkennbare Ursache, wenn ein selbst durchgeführter Schwangerschaftstest negativ ausgefallen ist.
Eine so häufige und unregelmäßige Monatsblutung, bei der kein Rhythmus mehr erkennbar ist.
Eine zu schwache Blutung in Kombination mit einem unerfüllten Kinderwunsch.
Zyklusstörungen: Was kann ich tun?
Sofern ärztlich abgeklärt wurde, dass dein unregelmäßiger Zyklus durch keine Erkrankung, sondern höchstwahrscheinlich durch deine Lebensumstände verursacht wird, kannst du versuchen, einen gleichmäßigeren Zyklus durch ein geregelteres Leben zu begünstigen, erklären Dr. med. Astrid Waskowiak und Dr. med. Arne Schäffler. Versuche z. B. Stress abzubauen, bewusste Entspannungsphasen einzubauen, dich regelmäßig zu bewegen und dich gesund zu ernähren.
Zum Stabilisieren des Zyklus sind zudem naturheilkundliche Mittel, wie Tees aus Mönchspfeffer und Schafgarbe, eine Option, die man ausprobieren könne, so Dr. med. Elena Leineweber. Denn Mönchspfeffer und Schafgarbe können bewirken, dass der Zyklus regelmäßiger wird oder weniger Stimmungsschwankungen auftreten, so die Ärztin.
Trotz unregelmäßigem Zyklus schwanger werden
Ein unregelmäßiger Zyklus kann für Frauen bei dem Versuch schwanger zu werden zum echten Problem werden. Während andere Frauen genau ausrechnen können, an welchen Tagen sie fruchtbar sind und schwanger werden können, ist es mit einem unregelmäßigen Zyklus beinahe eine Sache der Unmöglichkeit, genau zu planen.
Grundsätzlich besteht jedoch kein Grund zur Beunruhigung, denn auch mit einem unregelmäßigen Zyklus kann man ganz normal schwanger werden. Wer sich Stress macht und unnötig unter Druck setzt, verringert eher noch die Chancen, schwanger zu werden. Deshalb besser ganz entspannt bleiben und sich unsere Geheimtipps durchlesen:
Ovulationstest
Eine Möglichkeit, sich die fruchtbaren Tage anzeigen zu lassen, ist ein Ovulationstest, ein sogenannter hormonbasierter Zykluscomputer. Ein solcher Test misst die Konzentration eines bestimmten Hormons im Blut, das für den Austritt der reifen Eizelle aus dem Eierstock verantwortlich ist. Dieser Zeitpunkt, zu dem man besonders fruchtbar ist, wird von dem Ovulationstest angezeigt.
Mönchspfeffer
Ein Geheimtipp, auf den viele Frauen schwören, ist die Einnahme von Mönchpfeffer mit Folsäure. Mönchspfeffer, den es in jeder Drogerie gibt, ist eines der meistverordneten Heilmittel in der Gynäkologie. Das Mittel stimuliert die Produktion von Östrogenen und stabilisiert den Zyklus.
Hormonpräparate
Für alle, die es sehr eilig gaben, gibt es auch Hormonpräparate, die eine Eizellreifung an den Eierstöcken auslösen soll. Solche Präparate bewirken die Ausschüttung von Hormonen, die den Eisprung auslösen. Die Einnahme von Hormonpräparaten ist allerdings mit Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Magen-Darm-Beschwerden verbunden. Zudem kann es nach einer Anwendung vermehrt zu Mehrlingsgeburten kommen.
Unsere Expertin
Dr. med. Elena Leineweber ist Fachärztin für Gynäkologie, gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin in der Praxis Dres. Leineweber in Lippstadt. Als @doctor_ela ist sie in den sozialen Medien als Medical Content Creator aktiv.
Außerdem ist sie Spezialistin für Diagnostik und Therapie von unerfülltem Kinderwunsch oder wiederholten Fehlgeburten, aber auch von hormonellen Erkrankungen, Behandlung von Frauen in der Menopause und Transgendertherapie. Zusätzlich bildet sie sich in Sportmedizin weiter.
Quellen
MSD-Manuals: , „Menstruationszyklus“ von Jessica E. McLaughlin, MD, Medical University of South Carolina, Überprüft/überarbeitet Apr. 2022 | Geändert Sept. 2022; Copyright© 2024 Merck & Co., Inc., Rahway, NJ, USA und seine verbundenen Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.
Gesundheit Österreich GmbH, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK): Zyklusstörungen (Letzte Aktualisierung: 7. Oktober 2021);
Rena Föhr: know your flow. Unseren Zyklus verstehen für ein gutes Körpergefühl und besseren Sex. Piper Verlag GmbH: 1. Aufgabe (2023). 237 Seiten.
Obermayer-Pietsch, B., Lerchbaum, E. Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS). J. Klin. Endokrinol. Stoffw. 12, 170–173 (2019).
Apotheken.de: , „Zyklusstörungen und Monatsblutungsstörungen“ von Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler, zuletzt geändert am 08.05.2024 um 10:53 Uhr