Frauen-Gesundheit

Prämenstruelle Depression: Was wirklich gegen PMDS hilft

Das Prämenstruelle Syndrom, kurz PMS, kennt jeder. Dass aus PMS eine monatliche Depression entstehen kann, ist weniger bekannt. Wir verraten dir, was gegen eine Prämenstruelle Depressionen (PMDS) hilft und wie du sie erkennst.

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Was ist eine Prämenstruelle Depression?

Schon lange weiß man: Der weibliche Zyklus beeinflusst die Psyche der Frauen. Ist das PMS (Prämenstruelles Syndrom) bei einer Frau sehr stark ausgeprägt, sprechen Ärzte von Prämenstruellen Depressionen oder auch Prämenstrueller Dysphorischer Störung, kurz PMDS.

Unter "gewöhnliches" PMS fallen die "üblichen" Beschwerden, die bei Frauen kurz vor dem Eintreten der monatlichen Regelblutung auftreten. Mehr als jede dritte Frau leidet regelmäßig unter PMS-Beschwerden. Diese können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein. Die häufigsten der über 150 Symptome des Prämenstruellen Syndroms sind:

Physische Beschwerden bei PMS

  • Migräne

  • Müdigkeit, Erschöpfung

  • Kreislaufbeschwerden

  • Heißhunger oder Appetitlosigkeit

  • Krämpfe im Unterleib

  • Hautveränderungen

  • (schmerzhafte) Spannungen, Schwellungen der Brüste

  • Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme)

  • Schlafstörungen

Psychische Beschwerden bei PMS

  • Stimmungsschwankungen

  • Angstzustände, Panikattacken

  • Reizbarkeit, Aggressivität

  • Antriebslosigkeit

  • grundlose Emotionsausbrüche (Weinen, Lachen etc.)

  • vermindertes Selbstwertgefühl

  • Ruhelosigkeit, Hyperaktivität

  • depressive, manische Stimmungen

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Welche Ursachen kann PMDS haben?

Sind die psychischen PMS-Beschwerden stark ausgeprägt, kann es zu einer Prämenstruellen Depression kommen. PMDS wird, Vermutungen zufolge, wie PMS durch Hormone ausgelöst.

Da die Beschwerden in der zweiten Zyklushälfte auftreten, werden sie mit den Hormonen Östrogen ("weibliche Sexualhormone") und Progesteron ("Zyklushormon") sowie dem Neurotransmitter Serotonin ("Wohlfühlhormon") in Zusammenhang gebracht.

Bei Patientinnen, die unter PMDS leiden, werden die Hormonsignale im Gehirn anders verarbeitet, wie Experten vermuten, sodass sie sensibler auf Hormonschwankungen reagieren.

Eine genaue Ursache der PMD-Störung ist allerdings bis heute unbekannt.

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Welche Symptome hat die PMD-Störung?

Während PMS beim Eintreten der Menstruation verschwindet (spätestens am zweiten Tag der Blutung), kann eine Prämenstruelle Depression länger andauern. Die Beschwerden von PMDS können bis zu 16 Tage vor der Periode beginnen (in der sogenannten "Lutealphase", die unmittelbar auf den Eisprung folgt) und noch während der Menstruation bestehen bleiben. Laut Angaben der Pharmazeutischen Zeitung leiden bis zu 15 Prozent aller Frauen unter PMDS. Die Hälfte der Betroffenen erleben PMDS als Belastung im Alltag.

Zu den üblichen PMS-Beschwerden (s.o.) sind folgende Symptome bei PMDS besonders ausgeprägt:

  • depressive Stimmung, Dysphorie

  • impulsives, aggressives Handeln

  • Streitigkeiten bis hin zu Gesetzesverletzungen

  • Konzentrationsstörungen

  • Selbstzweifel

  • vermindertes Interesse an üblichen Aktivitäten

  • Neigung zum sozialen Rückzug

Ist PMDS besonders ausgeprägt, kann es zu Kontrollverlusten kommen. Das können Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Alltagsproblemen (woraus berufliche Probleme folgen können), ungerechter Umgang mit den Kindern und / oder dem Partner (woraus familiäre Probleme entstehen können) oder mehr sein.

Was hilft gegen Prämenstruelle Depressionen?

Da die exakten Ursachen von PMDS (noch) unbekannt sind, kann man nur schwer eine Diagnose stellen: Die Blut- und Hormonwerte sind bei Betroffenen unauffällig, viele Symptome ähneln denen psychischer Erkrankungen (z.B. Depressionen).

PMDS ist auch nicht in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) gelistet, der "Diagnosebibel" der Weltgesundheitsorganisation. Erst im Jahr 2013 wurde PMDS offiziell als affektive Störung anerkannt (im Diagnostischen und Statistischen Leitfaden Psychischer Störungen, kurz DSM-5). Dort ist auch geklärt, dass PMDS nicht in Zusammenhang mit einer anderen psychischen Erkrankung steht.

Wie kann man PMDS erkennen?

Um zu sehen, ob ein Zusammenhang zwischen den Symptomen und dem Menstruationszyklus besteht, raten Ärzte den Frauen für mindestens zwei Monate ein Stimmungs- bzw. Zyklustagebuch zu führen. So kann der Arzt erkennen, ob die psychischen Beschwerden eine biologische Ursache haben und entsprechend eine Behandlung der Erkrankung beginnen. Gleichzeitig können andere psychische Krankheiten (z.B. Depressionen) ausgeschlossen werden.

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Was hilft bei einer Prämenstruellen Depression?

Diese sieben Maßnahmen können helfen, die Symptome der PMDS zu lindern:

  • Ernährungsumstellung: vitamin- und ballaststoffreich ernähren; Alkohol, Kaffee, Weißmehl und Zucker möglichst vermeiden

  • Entspannung: regelmäßige Entspannung kann vorbeugend wirken; mit Entspannungstechniken Stress vorbeugen und bekämpfen

  • Bewegung: Ausdauersport (z.B. Laufe, Schwimmen) verbessert das psychische Befinden (zudem werden dabei Endorphine ausgeschüttet)

  • Tagebuch führen: die Ängste, Zweifel und Gefühle aufzuschreiben kann befreiend wirken (ebenso mit dem Partner oder der besten Freundin zu sprechen)

  • Psychotherapie: insofern möglich und gewünscht, kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen (dabei erlernt man Strategien wie man besser mit Belastungen und Stress umgehen kann)

  • Pflanzliche (Arznei-)Mittel: Mönchspfeffer (hilft auch bei PMS), Johanniskraut oder Traubensilberkerze; mit Arzt absprechen!

  • Medikamente: bei sehr schlimmen Fällen von PMDS helfen etwa Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), Antidepressiva oder eine Hormontherapie. Dafür das Gespräch mit deiner Ärztin suchen.

Die gute Nachricht: Nach den Wechseljahren und während der Schwangerschaft setzt PMDS - ebenso wie PMS - meist vollkommen aus. Dann bzw. für diese Zeit sind Frauen das Prämenstruelle Syndrom und die Symptome auf jeden Fall (zeitweise) los.

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Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner bei PMDS?

Experten bemängeln die fehlende Hormonkenntnis von Psychotherapeuten und die mangelnde Psychologiekenntnis von Gynäkologen, um PMDS korrekt zu diagnostizieren.

Bei der Vermutung, unter PMDS zu leiden, sollte man sich (dennoch) an folgende Experten wenden:

  • gynäkologische Endokrinologen

  • Zentrum für Frauengesundheit

  • Gynäkologen

  • Psychotherapeuten

Bei einer Prämenstruellen Depression ist es oft wichtig, mehrere Experten zurate zu ziehen, um die richtige Behandlung der Symptome zu erzielen.

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