Pickel auf der Lippe schnell loswerden - So funktioniert es!

Pickel auf der Lippe sehen nicht nur unschön aus, sie können auch schnell unangenehm werden und sogar schmerzen, da sich hier besonders viele Nervenenden befinden. Welche Art von Pickeln es auf der Lippe gibt, welche Anzeichen auf Herpes hindeuten und wie du Pickelchen und Mitesser am besten behandeln kannst, verraten wir dir. 

"Pickel sind lästig, aber meist harmlos", verrät uns Dermatologe Dr. med. Karsten Pfennig. Er ist Dermatologe und Allergologe im sächsischen Crimmitschau. Er betreibt ein eigenes mykologisches Labor (Pilzlabor) und eine eigene serologische Labordiagnostik. "Pickel und Mitesser entstehen am ganzen Körper, also auch im Gesicht. Vor allem am Mund sind sie aber besonders lästig. Die Auslöser für Pickel sind meistens immer gleich: übermäßige Talgproduktion und verstopfte Poren sind der Hauptgrund und verhindern, dass sich die Haut selbst reinigen kann."

Stauen sich in den Poren Rückstände, Reste von Make-up oder Schmutz, entsteht ein Pickel. Dieser kann von Bakterien infiziert werden. So entzünden sie sich und es gibt eitergefüllte, gelbliche Pusteln. Das kann dann auch schmerzhaft werden.

Aber warum genau können sich kleine Pickel an den fast talgfreien Lippen überhaupt bilden? Das können die Ursachen sein:

• Schlechte Hygiene: Die häufigste Ursache für Pickel auf der Lippe sind Bakterien. Sie können sich an Orten verbergen, an denen wir gar nicht mit ihnen rechnen. Auf unsauberem Geschirr und Besteck zum Beispiel. Zu Hause kannst du selbst darauf achten, dass dein Essgeschirr sauber ist, in Restaurants, Kantinen oder im Café solltest du genau hinsehen und ggf. Ersatz verlangen. 

• Fast Food: Wer sich ungesund ernährt, schwächt die Darmflora, belastet damit den Stoffwechsel und in der Folge die Haut. Besser ist weniger Fast Food, stattdessen mehr frische, vitaminreiche und gesunde Nahrungsmittel. Die Haut um deine Lippe werden es dir danken. 

• Finger weg von Gesicht und Lippe: Vermeide, dir mit den Fingern ins Gesicht oder an den Mund zu greifen. An deinen Händen befinden sich durch ganz alltägliche Dinge wie zum Beispiel das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Einkaufen jede Menge Bakterien & andere Keime, die so schnell in Gesicht und Mund landen und unschöne Pickel hervorrufen können. Wenn du die Angewohnheit hast, dir öfter ins Gesicht zu greifen, wasche dir möglichst oft die Hände. 

• Stress und Ekel: Auch die Psyche spielt bei der Entstehung von Pickeln oder Lippenherpes eine große Rolle. Stress erzeugt im Körper eine Kettenreaktion, denn das Immunsystem wird dadurch geschwächt. So entstehen Pickel nicht nur an der Lippe, sondern am ganzen Körper. Gezieltes Stressmanagement ist eine gute Behandlung bei Pickeln und Akne.

• Hormonelle Veränderungen: Das Erscheinungsbild unserer Haut hängt auch mit unserem Hormonhaushalt zusammen, ist der aus dem Gleichgewicht, spiegelt sich das in Form von Pickeln, Mitessern und Co. in unserem Gesicht wider. 

• Zu viel des Guten: Eine Überpflege der Haut kann auch zu Pickelchen und Entzündungen auf der Haut führen. Tipp: Abends immer gründlich abschminken und nicht zu viele verschiedene Beauty-Produkte gleichzeitig verwenden. Auch Masken und Peelings solltet ihr nicht öfter als 1-mal pro Woche verwenden

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Am besten heilt die Haut über Nacht. Denn tagsüber versuchen wir, die schmerzhaften Pickel oft mit Make-up und Abdeckprodukten zu verstecken. Am Lippenrand ist das Abdecken oft nur schwer möglich, die Pflege aber auch. Die Haut rund um die Lippen ist besonders empfindlich und sollte nicht mit hautreizenden Mitteln behandelt werden. Also Finger weg von Produkten mit Salicylsäure oder Benzoylperoxid. Sie sorgen für einen Schäl-Effekt auf der Haut und können zu schmerzhaften Schwellungen und Rötungen führen. Außerdem macht die Behandlung die Lippe noch empfindlicher für die Sonne.

Ein wirksames Hausmittel und eine gute Erste-Hilfe-Maßnahme ist entzündungshemmende Kamille. Besonders gut wirkt sie als Dampfbad, du kannst die Tinktur aber auch direkt mit einem kleinen Wattestäbchen auf die Haut auftragen. In der Apotheke gibt es ebenfalls hochdosierte Kamilletinkturen.

Ein gutes Allheilmittel für alle möglichen Hautreizungen ist Zinkpaste – sie hilft auch gegen Hautirritationen. Einfach vor dem Schlafengehen auf die betroffene Stelle auftragen. Die Zinkpaste wirkt nicht nur antibakteriell, sie trocknet kleine Pickelchen auch schnell aus und lässt sie so über Nacht heilen. 

Von Hausmitteln wie Teebaumöl, Zahnpasta oder Apfelessig solltet ihr lieber die Finger lassen. „Propolis und Teebaumöl werden manchmal als natürliche Mittel empfohlen, ich rate eher ab, weil sehr oft allergische Reaktionen vorkommen. Gerade Teebaumöl oxidiert schnell“, rät Dr. Pfennig. „Zahnpasta wirkt oft reizend. Zwar haben manche Patienten damit gute Erfahrungen gemacht, aber ich rate eher davon ab.“

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Ein weiteres wirksames Hausmittel, das für Betroffene schnell Linderung schaffen kann, ist Stressabbau. „Bei Pickeln, egal welcher Art, kann ein Spaziergang Wunder wirken. Sonne wirkt austrocknend und desinfizierend. Es empfiehlt sich, vorher keinerlei Kosmetika aufzutragen, denn es gibt eine gewisse Sensibilisierungsgefahr. Am Ende gilt: Die Dosis macht das Gift, daher die Intensität der Sonne nicht unterschätzen“, so der Experte. „Ein Spaziergang im Wald ist der beste Stressabbau, denn unser Alltag ist stressig genug. Stress schwächt das Immunsystem.“

Aber auch die Ernährung spiele eine große Rolle: „Ballaststoffreiche Ernährung hilft der Darmflora, denn unser Darm ist eines der größten Organe des Immunsystems. Farbiges Essen enthält viele Antioxidantien, ebenfalls hilfreich ist Gemüse mit Senfölen, z.B. Radieschen, Lauch oder Zwiebeln“, so Dr. Pfennig weiter.

Ebenso sind Nahrungsergänzungsmittel bei Pickeln nicht empfehlenswert, wie Dr. Pfennig betont. „Es gibt Hinweise, dass eine Überversorgung mit bestimmten B-Vitaminen Akne sogar begünstigt“, erklärt er uns. „Untersuchungen zeigen zwar, dass Zink, Vitamin A & Vitamin D einen günstigen Effekt haben können, doch Nahrungsergänzungsmittel können zu einer Überversorgung führen. Diese fettlöslichen Vitamine kann der Körper bei Überschuss nicht eliminieren, wie es bei wasserlöslichen Vitaminen möglich ist.“

Sein Fazit: „Besser keine künstliche Zufuhr, außer es ist wirklich ein Mangel festgestellt worden.“

Da sich um die Lippen herum besonders viele Nervenenden befinden, können Pickel schnell schmerzhaft werden. Wenn sich aber noch Pusteln und Bläschen bilden, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um Herpes handeln könnte.

Die lästigen Herpes-Bläschen werden durch Viren ausgelöst. Oft ruhen sie, wenn jedoch das Immunsystem geschwächt ist oder du unter viel Stress leidest oder Fieber bekommst, brechen sie aus. „Auch starke Besonnung kann eine Herpesinfektion aktivieren“, verrät Dr. Pfennig. Ganz los wird man die Herpes-Viren meist nicht, mit speziellen Cremes kann man sie aber eindämmen, sodass sie zum Beispiel durch Küssen nicht weiter übertragen werden.

Gut zu wissen: Herpes beschränkt sich nur auf die Lippen. Die Bläschen jucken, in ihrer Entstehungsphase drücken sie und tun weh.

Übrigens: weltweit sind über 90 Prozent der Menschen Träger des Herpes-Virus, oft bleibt es jedoch unerkannt.

Die schmerzhaften Bläschen kündigen sich an durch Spannen und Jucken auf der Haut rund um den Lippenbereich. Etwa ein bis drei Tage später erscheinen kleine Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind, jedoch nach einigen Tagen von selbst vertrocknen, indem sie eine bräunliche Kruste bilden. Nach gut zwei Wochen sind die kleinen Wunden verheilt, ohne Narben zu hinterlassen.

Pickel dagegen bilden keine Bläschen. Sie entwickeln eine weiße Spitze, wenn sich Eiter abkapselt, oder sie wachsen bei einer Bakterieninfektion zu einer dicken und schmerzhaften Pustel auf deiner Lippe heran. Pickel reagieren außerdem schnell auf Hausmittel wie Zinksalbe, Kamillentinkturen oder Schwarztee-Kompressen. Gegen Herpes sind diese Maßnahmen wirkungslos.

Im Video: Die besten Hausmittel gegen Herpes.

Hautunreinheiten, Pickel und Lippenherpes verschwinden in der Regel ganz von selbst. Doch Betroffene sollten Geduld haben, denn eine Entzündung am Mund kann bis zu zwei Wochen dauern. Manchmal tritt aber auch der Fall ein, dass sich Schmerz und Symptome verschlimmern. „Ein Arztbesuch ist nur bei Fieber oder Krankheitsgefühl notwendig“, sagt der Dermatologe.

"Wir fassen uns unbewusst oft an den Mund, trinken aus nicht immer hygienischen Gefäßen, kauen auf Kulis oder Ähnliches. Im Allgemeinen stellt das für den Körper kein Problem dar. Ist die Haut aber geschwächt durch Zerstörung des Hautschutzmantels (falsche Reinigung), Schwitzen, verstärkt durch okklusives Make-up, Überfettung der Haut durch zu viel und zu häufiges Cremen, entstehen Pickel", so Dr. Pfennig. Dinge, die sich im Alltag leicht vermeiden lassen, wenn wir nur bewusster darauf achten.

Wenn du also öfter mit Pickeln auf und an der Lippe zu kämpfen hast, achte penibel auf Sauberkeit und nimm dein Haut-Pflege-Ritual einmal genauer unter die Lupe. Möglicherweise benutzt du Produkte wie Lippenbalm oder Gloss, die du nicht verträgst. Wechsle und probiere Produkte aus, die besonders für empfindliche Haut geeignet sind und möglichst wenig hautreizende Substanzen beinhalten.

Artikelbild und Social Media: Anetlanda/iStock (Themenbild)

Dr. med Karsten Pfennig ist Dermatologe und Allergologe im sächsischen Crimmitschau. Er betreibt ein eigenes mykologisches Labor (Pilzlabor) und eine eigene serologische Labordiagnostik.